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wegwort@mailman.datenpark.ch
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16.06.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 16. Juni 2008 Loslassen Ich ließ meinen Engel lange nicht los, und er verarmte mir in den Armen und wurde klein, und ich wurde groß: und auf einmal war ich das Erbarmen, und er eine zitternde Bitte bloß. Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, - und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand; er lernte das Schweben, ich lernte das Leben, und wir haben langsam einander erkannt Rainer Maria Rilke Glücklich sein dürfen oder leiden viel hat damit zu tun, ob wir loslassen können. Loslassen fällt denen leichter, die in Gott und das Leben vertrauen. Das macht gelassener. Loslassen können befreit zu Neuem. Man muss sich dann nicht an die eigene Vorstellung klammern wenn einem eine bessere begegnet. Wer eine neue Einsicht gewinnt und sein Leben danach ausrichten wagt, befreit sich. Wie im Gedicht der Engel, verkümmern auch Kinder, Ideale und Visionen, wenn zu sehr an ihnen festhalten. So ist es auch mit der Beziehung zu Gott. Wer ihm begegnet ist und meint ihn dort und so wiederzufinden, wird meist enttäuscht. Denn wir verändern uns mit jeder Erfahrung. Und weil wir darum die Welt etwas anders sehen verändert sich auch Gott als das grosse Gegenüber. In unserer Seele wird es eng wenn wir an einer Vorstellung festhalten, denn dann können wir Gott woanders nicht sehen. Das macht unser Leben ärmer. Loslassen - wir alle wissen es kommt der Tag, an dem wir loslassen müssen. Wer sich darin übt, lernt leben und findet so näher zu Gott. Das Loslassen fällt dann leichter. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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13.06.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 13. Juni 2008 Macht mein Leben Sinn? Was ist der Sinn meines Lebens? Habe ich in dieser Welt eine Aufgabe zu erfüllen? Oder verdanke ich meine Existenz dem reinen Zufall? Viele Menschen werden von diesen Fragen immer wieder umgetrieben und herausgefordert. Für manche sind sie auch eine grosse Belastung. Als Christ deute ich mein Leben von Gott her. Ich bin nicht irgendein Zufallsprodukt, sondern von Gott bewusst so gewollt, wie ich bin, mit meinen Anlagen und Fähigkeiten, mit meinen Schwächen und Begrenzungen. Für Gott bin ich einmalig und unverwechselbar. Denn er hat mich gewählt und bei meinem Namen gerufen wie es bei Jesaja (43,1) heisst. Wie ich mich fühle und mein Leben erfahre, hängt von dieser Deutung ab. In meinem Glauben erlebe ich meinen unantastbaren Wert und meine Würde als einmalige, von Gott gewollte Person. Ganz gleich, was mir passiert, in welch angenehmen oder widrigen Verhältnissen ich lebe dieser innere Kern meines Wesens ist der Macht aller Umstände letztlich entzogen. Der im Glauben erfahrene unbedingte Wert als Person befreit mich vom Druck, mir meinen Wert stets selbst geben oder ihn von anderen erhalten zu müssen. Ich fühle mich frei und ermutigt, das einmalige Leben, das Gott mir geschenkt hat, zu leben. Der Glaube weckt die Freude und verleiht mir die Kraft, das in meinem Leben zu verwirklichen, was Gott in mir angelegt hat. Das gibt meinem Leben Sinn. Das ist für mich meine Aufgabe in dieser Welt. Ich möchte darum das, was Gott mir mitgegeben hat, in diese Welt einbringen und bestmöglichst entfalten, eingedenk meiner Mängel und Grenzen. Dazu muss ich mich selber stets besser kennen lernen: Ich höre in der Selbstreflexion und im Gebet in mich hinein und spüre, welches meine Anlagen und Möglichkeiten sind. Im Reden und Handeln erfahre ich meine Fähigkeiten, was ich gut kann, was mir entspricht. Und in der Gemeinschaft der Glaubenden erhalte ich Unterstützung, meinen Alltag im christlichen Sinn und Geist zu leben. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
www.bahnhofkirche.ch
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12.06.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 12. Juni 2008 Teilen Gutes zu tun und mit andern zu teilen, vergesst es nicht; denn solche Opfer gefallen Gott. Heb. 13,16 Hoch hielt der Pfarrer die Hostie und segnete sie, dann begann er sie zu zerbrechen. Die Scheibe, kaum so gross wie eine CD musste für alle reichen, nichts war sonst bereitge-stellt. Für die stattliche Zahl der Teilnehmenden schien mir das zu viel zu wenig zu sein. Der Priester zerbrach die Scheibe in vier Stücke, dann teilte er die Viertel wiederum weiter auf und so fort. Und es reichte dann für alle und nichts blieb übrig. Teilen so, dass es für alle reicht, dazu braucht es kein Wunder. Denn eigentlich ist genug da. Grosszügig zu sein und zu teilen entspricht unserem spontanen Drang andern zu helfen. Doch es bringt uns auch der Befürchtung näher, dass nicht genug für uns selber bleibt. Das geschieht besonders dann, wenn wir durch unser Geben andere Menschen stärken, ihnen wirklich helfen. Dann kommt der eigene Machtanspruch zum Vorschein. Denn solange jemand von uns empfängt, muss er oder sie sich dankbar erweisen. Menschen, die abhängig sind, bestärken das Selbstbewusstsein des Gebers. Wer aber wirklich teilt, bestärkt damit den Anderen. Er oder sie macht den Empfangenden zum Partner. Dann ist es aber mit dem Gefühl, überlegen zu sein vorbei. Schwierig ist es auch dort zu geben, wo es keiner sieht, wo keiner dankbar nickt. Für die Sparsamkeit am Opferstock, oder bei Sammelaktionen entschuldigt man sich vor sich selbst. Dafür bezahle ich Steuern! Die sollen doch auch einmal arbeiten! Da könnte ja jeder kommen! Nur beim Teilen geht es nicht nur um den andern, sondern vor allem um uns selber. Grosszügig sein macht die eigene Seele weiter und reicher. Sind wir uns selbst nahe, gelingt es besser mitfühlend auf die Nöte anderer zu reagieren. Dann geht es nicht mehr darum, für unsere gute Tat anerkannt zu werden. Wir tun es, weil es nötig ist. Wer teilt und gibt ohne lange zu überlegen, stellt überrascht fest, dass ihm oder ihr dadurch nichts entgeht. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
16 years, 12 months
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11.06.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 11. Juni 2008 Haben Und Jesus sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen, und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte. (Lukas 12, 16- 18) Als Kinder lachten wir über die Gier des reichen Dagobert Duck. Er konnte sein Leben nicht geniessen weil er sich soviel um sein Geld kümmern musste. Mehr und noch mehr und möglichst nichts davon weiter geben, das war seine Freude. Damit diese blieb, muss-te noch mehr dazukommen. Nachdem ihr Mann gestorben war, klagte mir die elegante Dame: Sie sei ihr ganzes Leben nur immer von der Wohnung ins Ferienhaus in den Bergen gereist und von dort in den Sitz im Süden. Immer sei etwas zu tun gewesen. Zu spät hätten sie als Paar gemerkt, dass sie wegen ihres Besitzes kaum das gelebt haben, was sie sich gewünscht hatten. Dann war es zu spät. Viele Menschen sehnen sich nach einer idealen Welt. Diese versuchen sie sich im kleinen oder grösseren Rahmen zu schaffen. Aber, ob Schrebergarten oder Park, ob Ruderboot oder Jacht, kaum geht ein Wunsch in Erfüllung, steht schon der nächste an. Verschreibt man sich dem Haben, dann nehmen die Begehrlichkeiten zu. Man hat einfach nie genug. Kaum bin ich auf Reisen vergesse ich, was ich zuhause habe, ich möchte all das Neue mitnehmen, das ich sehe. Ich möchte es haben. Manchmal verbinde ich damit eine Erin-nerung. Aber je länger ich durch die Vielfalt der Märkte ziehe umso gieriger werde ich. Hier ein Schnäppchen, da eine Chance. Die vielen Eindrücke verwirren mich und verwehren mir den Zugang zu mir selbst das Mass geht verloren. Dann hilft es mir, mich in einer Kirche abzukühlen. Menschen zu sehen, die beten. Bilder zu betrachten, welche die Geschichten erzählen, die mir bekannt sind. So mache ich mir wieder die Werte und die Grössenverhältnisse bewusst, die für mich gelten. Dann finde ich wieder etwas zu mir zurück. Ich besinne mich darauf, dass ich nicht will, dass sich mein Leben im Haben erschöpft, ich brauche keine grössere Scheune. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
16 years, 12 months
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10.06.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 10. Juni 2008 Sammeln und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag der guten Jahre, die kommen werden, daß sie Getreide aufschütten in des Pharao Kornhäusern zum Vorrat in den Städten und es ver-wahren. Gen. 41,35 Er solle Vorräte anlegen, riet Josef dem Pharao als dieser zweimal von den fetten Kü-hen und den mageren Kühen geträumt hatte. Der Herrscher ernannte darauf Josef zum Verwalter über die Ernten des Landes. So überstand Ägypten dann die Hungerjahre. Sammeln und vorsorgen heisst auch Mass halten in Zeiten der Fülle, um für ungewisse Zeiten gerüstet zu sein. Beeren suchen, Nüsse einsammeln - seit Urzeiten tun wir Menschen das, um die karge Jahreszeit zu überleben. Mit gefüllten Scheunen, mit Brennstoff im Tank und bunt gefüllten Gläsern im Vorratsschrank kann man mit Zuversicht dem Winter entgegensehen. Das Überleben scheint gesichert. Meist sind die angelegten Vorräte viel grösser als der Verbrauch und man hätte gut daran getan, etwas vom eigenen Überfluss weiter zu reichen. Diese Einsicht kommt mir spätes-tens dann, wenn ich im folgenden Sommer leere Gläser suche. Was aber, wenn die Freude an der Fülle auf Waren übertragen wird. Bierdeckel, Fingerhü-te, Puppen, Briefmarken, Fussballbildchen? Viele Menschen sammeln mit Leidenschaft, was für andere nutzlos ist. Die Begeisterung für ihre Sammlung nimmt von ihnen Besitz. Das Aufspüren und Ergänzen wird zum Lebensinhalt, der sie oft über Jahrzehnte absorbiert. Dann aber ziehen sich am Lebenshorizont die Wolken zusammen, wie bei einem drohen-den Gewitter türmen sich die Fragen auf: Was geschieht einmal mit meiner Sammlung? Wer interessiert sich noch dafür? Waren diese Dinge all meine Opfer wert? Vielleicht fragt sich sogar jemand: Was bleibt einmal von mir? Dazu meint der 39. Psalm: Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Le-ben ist wie nichts vor dir. WIE GAR NICHTS SIND ALLE MENSCHEN, DIE DOCH SO SICHER LEBEN! SELA. Sie gehen daher wie ein Schatten und machen sich viel vergebli-che Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
16 years, 12 months
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09.06.08
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 9. Juni 2008 Die Kraft der Ohnmächtigen Es ist unerträglich! Da hungert fast eine Milliarde Menschen. Nun steigen zusätzlich die Preise der Lebensmittel dramatisch. Und wir stellen Treibstoff her aus Lebensmitteln! Damit wir ja nichts von unserer Bequemlichkeit preisgeben müssen. Viele Menschen sind empört. Sie fühlen sich aber auch ohnmächtig und hilflos angesichts der Übermacht derjenigen, die das Sagen und das Geld haben auf dieser Welt. Sie leiden darunter, ohne Chance zu sein gegen die Mächte des Unrechts und der Willkür. Was aber können wir tun, wenn wir nichts ändern können? Der Psalm 129 gibt uns einige Hinweise. Das von einer fremden Macht unterdrückte Volk der Israeliten schliesst sich zusammen, pilgert nach Jerusalem ins Zentrum der Macht, um lauthals gegen Unterdrückung und Unrecht zu protestieren. Beim Tempel des Herrn erinnern sie sich aber auch gemeinsam der bisher erfahrenen Treue Gottes: Hart haben sie uns zugesetzt von Anfang an, doch niemals konnten sie uns vernichten ... Der Herr ist treu. Er hat uns aus der Gewalt der Bösen befreit ... Zurückweichen müssen sie und sich schämen. Keine Macht des Unrechts konnte sie bisher bezwingen. Jede Gewaltmacht zerbrach schliesslich! Zugleich hoffen, bitten und beten sie gemeinsam, dass die Saat des Unrechts nicht aufgeht, dass es für die Gewaltherrscher keine Ernte gibt: Es ergehe ihnen wie dem Gras auf den Dächern: Die Halme verdorren, bevor sie aufgeschossen sind. So können alle sehen, dass auf dem Unrecht kein Segen ruht. Wo immer Unrecht und Gewalt herrschen in Familien, Schulen und Betrieben, in der Wirtschaft wie in der Politik wir sollen alles tun, was in unserer Macht liegt: Wir können und sollen zusammenstehen, das Unrecht benennen und lautstark dagegen protestieren. Wir können uns gemeinsam erinnern an den Zerfall von Gewaltherrschaft und Unrecht in unserem Leben wie in der Geschichte unserer Welt und uns gemeinsam freuen an gegenseitiger Achtung, erfahrenem Recht und gelebter Gerechtigkeit. Und wir können Gott gemeinsam und mit unserer ganzen Kraft bitten, er möge das Unrecht austrocknen lassen und das Recht segnen. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
www.bahnhofkirche.ch
16 years, 12 months
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06.06.2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 6. Juni 2008 Dreimal im Jahr sollt ihr mir ein Fest feiern Ex 23 So lautet ein Gebot Gottes für die Israeliten, das Moses ihnen übergab, als sie sich in der Wüste versammelt hatten. Sie sollen ihn feiern, den grossen lebendigen Gott. Ihm zu eh-ren singen, tanzen und sich mit dem Fleisch der Opfertiere verköstigen. Der Duft von gebratenem Fleisch und die Aussicht auf Vergärtes in fröhlicher Ge-meinsamkeit zieht die Menschen an. Heute beginnt das grosse Fussballfest. Es soll für drei Wochen gefeiert werden, nicht nur für drei kurze Tage wie bei den Kirchenfesten. Schon lange gibt das zu reden. Es wurden Erwartungen geschürt und Befürchtungen ge-äussert. Verträge wurden abgeschlossen, schliesslich geht es auch um Geld. Um mit da-bei zu sein, leisten viele Männer und Frauen freiwillig Schwerarbeit. Sie tun es, weil sie sich darauf freuen, neuen Menschen zu begegnen. An einem Fest sind die Chancen dafür gut, denn dann sind die Menschen offener als sonst. Was aber fasziniert uns so sehr an Grossanlässen wie der Euro? Warum verlassen auch Stubenmuffel das Sofa und setzen sich auf Bänke? Vielleicht ist es darum, weil es gut tut sich für einmal ganz zugehörig zu fühlen. Für die Dauer des Festes mit Menschen zusammen sein, deren Interessen ähnlich liegen. Beim Fussball verbindet die Hoffnung, dass die eigene Mannschaft gewinnt. Die Begeisterung teilen, mit andern zusammen die Spieler anfeuern, in der Gruppe die Spannung ertragen, bis man jubilieren kann oder bedauern muss. Man lebt nach dem Wort, geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid. Das Leben ist einfach und leicht. Der Apostel Paulus im 1. Brief an die Korinther verglich den Wettkampf mit dem Kampf eines Menschen der Gott sucht. Er sagte: Ihr wisst doch: Die Männer im Stadion, sie lau-fen zwar alle, den Siegespreis aber erhält nur einer. Lauft so, dass ihr den Sieg davon-tragt! Wettkämpfer aber verzichten auf alles, jene, um einen vergänglichen Kranz zu er-langen, wir dagegen einen unvergänglichen. (1Kor. 9,24-25) Mögen wir uns in den kommenden Wochen ab und zu daran erinnern, dass es trotz aller Begeisterung und allem Trubel nur um die vergängliche Ehre geht und auch daran, dass jedes Fest einmal zuende ist. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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05.06.2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 5. Juni 2008 Den Weg zur Quelle neu aufschliessen Vom Dichter Theodor Storm stammt das Märchen Die Regentrude. Darin erzählt er, dass die Regentrude eingeschlafen sei. Diese Situation nützt ihr Gegenspieler, der Feuermann, und streut Glutflocken über das Land, so dass das Vieh verdurstet und die Saat verdorrt. In dieser schwierigen Situation wird das Mädchen Maren geschickt, den Brunnen wieder aufzuschliessen. Ihm gelingt es, in das Reich der Regentrude hinabzusteigen und die Regentrude an ihre Pflicht zu erinnern. Das Mädchen Maren kann auch dem Feuermann seine todbringende Macht entreissen. Am Ende des Märchens können die Quellen wieder fliessen und das Land tränken. Dieses Märchen steckt voller Symbole, die Wahrheiten unseres Lebens darstellen. Da ist vor allem die Symbolik des Wassers. Wasser fliesst, ist in Bewegung, verändert die Gestalt. Wo lebendiges Wasser fehlt, vertrocknet das Leben und erstarrt die Lebenskraft. Wasser ist ein beliebtes Symbol, um auch innere, geistliche Vorgänge zu veranschaulichen. Unsere Zeit ist gekennzeichnet von einem neuen spirituellen Aufbruch. Der Geist des Industriezeitalters ist an eine Grenze geraten. Seine Leitwerte wie Rationalität, Beherrschung der Natur, Machbarkeit, Effektivität, Leistung, Wachstum, Beschleunigung, Fortschritt, ließen den Menschen spirituell verarmen und austrocknen. Das erkennen heute viele Menschen. Sie machen sich auf den Weg zum Brunnen in der Tiefe ihres Inneren, um ihn wieder aufzuschliessen. Viele begeben sich auf Reisen, gehen Pilgerwege, nehmen verschiedenste religiöse Angebote wahr. Für viele ist nicht klar, wo die Reise hinführt. Aber manche spüren auch, dass Spiritualität mehr ist als die postmoderne Spiritualität der Wellnessoasen. Sie suchen nach Quellen, die aus der Vergangenheit schöpfen, aber gültig bleiben. Ihre Gottessehnsucht treibt sie an Orte, die ein jahrhundertealtes spirituelles Gedächtnis tradieren, das Tiefgang hat und authentisch ist. Dazu gehören auch die Klöster. Eine der wichtigen Aufgaben für uns Menschen heute ist es, zu den Wassern der Tiefe zu gelangen, vergessene Schätze wieder zu entdecken: die Quellen der Selbsterkenntnis und des Wissens um die Geheimnisse der Welt. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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04.06.08
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Weg-Wort vom 4. Juni 2008 Wenn kein Stein auf dem anderen bleibt Sie möchte auch einmal vom Guten berichten, das ihr widerfahren ist. Denn heute gehe es ihr besser denn je, meinte die fünfzigjährige Frau. Sie habe jetzt viel Schönes erfahren dürfen. Lange genug habe sie nur noch klagen können. Denn in ihrem Leben war das Tempel-Wort Jesu Wirklichkeit geworden: Einige Leute im Tempel unterhielten sich über den Bau über die herrlichen Steine und die Ausstattung mit kostbaren Weihegeschenken. Da sagte Jesus: Alles, was ihr da seht, wird bis auf den Grund zerstört werden. Es kommt die Zeit, dass kein Stein auf dem andern bleiben wird. (Lk 21,5f) Ihr Leben schien wohl geordnet und verlässlich gebaut. Alles war für sie wie unerschütterlich und felsenfest. Ein Wanken ihres Lebensgefüges undenkbar. Und dann doch: Alles, worauf sie sich so fest verlassen hatte, geriet durch einander und brach zusammen. Kein Stein blieb auf dem anderen. Das Unvorstellbare war auf einmal Wirklichkeit geworden. Immer wenn sie dachte, schlimmer kann es nicht werden, kam neues Unheil dazu. Sie war verzweifelt, wütend auch und untröstlich. Oft wusste sie nicht mehr ein und aus. Was sie aber durchhalten liess, was sie über Wasser hielt, war ihr unerschütterlicher Glaube. Sie habe vorher nicht gewusst, welche Kraft ihr der Glaube zu geben vermag. Halt gaben ihr immer wieder die Worte Jesu: Haltet durch, dann werdet ihr das wahre Leben gewinnen. (Lk 21,19) Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht. (Lk 21,33) Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt. (Mt 28,20) Auch ein Gebet von Arno Plötz war ihr über diese belastete Zeit hinweg ein vertrauter und verlässlicher Begleiter: Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt. Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod doch ein in Gottes Gnade, trotz aller unsrer Not. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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03.06.08
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Weg-Wort vom 3. Juni 2008 Volles Risiko! Es gibt Dinge im Leben, die können wir nicht halbherzig tun, sondern nur ganz oder gar nicht. Wir können zum Beispiel nicht nur ein bisschen glauben. Der Glaube fordert uns total. Entweder glauben wir oder eben nicht. Gott will uns ganz. Das wird deutlich im Bildwort Jesu vom Opfer der Witwe: Jesus blickte auf und sah, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben. (Lk 21,1-4) Gott will keine Opfer von uns. Wir müssen ihn nicht zufrieden stellen mit irgendwelchem Tun oder Gutsein. Er will für uns aber auch nicht nur eine Verpflichtung unter vielen sein: hier mal etwas spenden, dort einige Minuten Zeit opfern für ihn, da noch einen Moment Aufmerksamkeit abzweigen. Nein! Gott will uns ganz, unser volles Ja. Jesus lobt die Witwe, weil für sie Gott an erster Stelle steht. Sie setzt alles auf ihn, ihr ganzes Leben, ohne den geringsten Rückbehalt. Sie vertraut ihm total. Sie lebt aus dem Bewusstsein, dass sie ihm alles verdankt, ihr ganzes Leben. Er hat ihr alles gegeben. Darum erwartet sie alles von ihm. Ist in allem auf ihn ausgerichtet. - So sollen wir glauben, sagt uns das Bildwort Jesu. Glaube ist ein bedingungsloses Wagnis. Er umfasst unser Sein, durchdringt unser ganzes Wesen, beseelt unser Denken und Handeln. Und er vertraut auf die Botschaft Jesu, dass Gott ein vorbehaltlos liebender Gott ist. Als Glaubende wissen wir uns darum stets von Gott geliebt und gehalten: Morgens beim Aufstehen. Bei der Arbeit. Bei Sport und Spiel. In frohen und traurigen Stunden. In der Verzweiflung wie in der Begeisterung. Im Schmerz und in der Freude. Dieser Glaube vermag in uns Kräfte freizusetzen, die uns staunen und immer wieder das Bestmögliche tun lassen. Welchen Stellenwert hat Gott in meinem Leben? © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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