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16. September 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 16. September 2008 Gott sei Dank! Jeder Mensch betet täglich mehrmals in der Stunde. So ähnlich war es vor einiger Zeit in einer Radiosendung zu hören. Hoppla, denken wir dabei, ist das nicht ein bisschen hoch gegriffen? Doch dann folgt die Erklärung: Wir werden darauf verwiesen, wie oft am Tag die Worte Oh Gott, Herrje oder Gott sei Dank verwendet werden. Vielen Menschen ist dabei gar nicht bewusst, was sie da sagen. Und doch kommt darin das Bedürfnis zum Ausdruck, sich an einen zu wenden, der beisteht, eine Kraft, die hält: eben Gott, auch wenn manche das gar nicht zugeben würden. Bleiben wir bei dem Gott sei Dank! Es kommt in vielen Situationen leicht über die Lippen, oft sind sie ganz banal: Gott sei Dank hab ich den Bus noch gekriegt, sonst wäre mein ganzer Tag durcheinander geraten. Gott sei Dank war das Fenster geschlossen, als ich weg war, sonst hätte es bei dem Gewitter ganz schön ins Zimmer geregnet. Es gibt auch die ernsteren Gelegenheiten: Gott sei Dank, denkt die Frau, die nach einer Tumor-Operation das Ergebnis mitgeteilt bekommt: gutartig. Gott sei Dank, ruft der Vater, der nach sorgenvoller Suche seinen unternehmenslustigen kleinen Ausreisser in die Arme schliesst. Wann haben Sie das letzte Mal Gott sei Dank! gesagt oder gedacht? Wissen Sie es überhaupt noch oder rutscht es Ihnen so leicht heraus, dass Sie es gar nicht immer wahrnehmen? Was bedeutet es uns persönlich, dieses Gott sei Dank? Es lohnt sich, darüber nach zu denken! Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
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15.09.08
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Weg-Wort vom 15. September 2008-09-15 Wenn wir etwas für unsere Seele tun, tut Gott das Seine dazu von Helge Adolphsen Es tut gut, den täglichen Dauerlauf zu unterbrechen. Sich eine Auszeit zu nehmen, innezuhalten, sich zu versenken. Nichts tun, nichts planen, nicht nach der Uhr leben. Vor sich hinträumen, sinnieren, müssig sein. Die schlechten Erfahrungen beiseitelegen, die Sorge, was morgen sein wird, fallen lassen. Spüren, dass manches Schwere leichter wird. Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können. Erleben, dass Stille zur Kraft der Seele wird. Dass aus dem Schweigen vor Gott gefüllte Zeit wird. Und Leben mehr ist als Arbeiten, Planen und Verplantwerden. Wenn wir etwas für unsere Seele tun, tut Gott das Seine dazu: Vor dir darf ich mich annehmen, so wie ich bin, mit allem Unfertigen, Misslungenen, mit meinem Gefühl, nichts wert zu sein. Ich muss meine Unfähigkeit, mich selbst anzunehmen, vor dir nicht verstecken. Ich darf mich zu meiner Unsicherheit bekennen. Ich muss keine Maske aufsetzen, wie ich es täglich tue. Ich habe ein Gesicht und ich zeige es. Ich darf mich in jene Ruhe führen lassen, in der mein Dauerlauf aufhört. Wo meine Angst weicht, etwas zu versäumen und das Leben zu verpassen. Ich darf verzichten auf alles, was mir als Muss schwer aufliegt: auf eigene schlechte Erfahrungen, auf meine inneren Bilder, die ich verkrampft aufrecht halte, auf meine Abgrenzungen von anderen, die mir nur scheinbar Sicherheit geben. Ich darf sein. Ich darf Ich sein. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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12. September 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 12. September 2008 Ein neues Schulfach Deutsch, Französisch, Englisch, Mathematik, Geschichte, Natur und Umwelt, Turnen und noch vieles mehr haben wir in der Schule gelernt. Lernen das die Kinder und Jugendlichen, die jetzt in den Schulen sind, auch noch? In den Zeitungen lesen wir mehr von Konflikten, von körperlicher und seelischer Gewalt an Schulen. Müsste da nicht noch ein weiteres Fach den Kindern und Jugendlichen, den Eltern und Lehrern, uns allen gelehrt werden, nämlich Fair streiten und Streit schlichten? Kann man das lernen? Muss man das lernen? Eines ist sicher: im Umgang mit Konflikten sind die meisten von uns bei allem, was wir gelernt haben für das Leben oft genug Analphabeten. Das gilt für eine Schulklasse wie für einen Kirchenchor, für eine Jugendgruppe wie für die Gemeinschaft im Verein gleichermassen. Vieles gäbe es da zu lernen. Und sage niemand: Bei uns gibt es keine Streitigkeiten! Ich erlebe es immer wieder: da fühlt sich einer zu Recht oder nicht von einem anderen ungerecht behandelt, missverstanden, zurückgesetzt, vorsätzlich verletzt, vielleicht lächerlich gemacht vor den anderen. Was wird daraus? Wer erfährt davon? Was tun Sie, wenn Ihnen solches widerfährt in der Familie, im Bekanntenkreis, in einer Gemeindegruppe? Sicher: körperliche Gewalt, die es da und dort in Schulen gibt, bleibt bei uns sehr selten Gott sei Dank . Stattdessen aber hören wir oft Sätze wie: Der kann mich mal. Die ist für mich gestorben. Der soll mich kennen lernen. Mit der rede ich kein Wort mehr. Und allzu oft erleben wir: geredet wird am Ende viel über den Streit, über seinen Anlass, über die Kontrahenten nur die Hauptbeteiligten reden nicht; jedenfalls nicht miteinander. Gar nicht selten, dass auf diese Weise schnell zur Staatsaffäre wird, was als Bagatelle seinen Anfang nahm. Ich möchte nicht zum Mond gelangen, jedoch zu meines Feindes Tür. So heisst es in einem Kirchenlied unserer Zeit. Wir müssen dringend lernen, fair zu streiten und kreativ Streit zu schlichten. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
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11.09.2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 11. September 2008 Sich ins Beten einüben Denk doch an mich! Wie oft sagen wir das, wenn wir etwas Besonderes, etwas Unangenehmes oder Schweres vor uns haben. Das Bewusstsein, dass geliebte Menschen uns in einer schwierigen Situation nicht vergessen, schafft Verbundenheit, gibt uns Kraft. Eine Bitte um das Daran denken enthält auch der Psalm 25: Denk an dein Erbarmen und deine Liebe, die du schon immer bewiesen hast (V. 6). Aus anderen Versen geht hervor, dass der Beter die Orientierung verloren hat und nach dem Willen Gottes für seinen Weg sucht. Und wenn ein Mensch Gott an sein Erbarmen und an seine Liebe erinnert, versteht es sich eigentlich von selber, dass er in einer Situation ist, in der er Gottes Erbamen und Liebe nicht mehr gewiss ist. Gott als Liebender ist ihm abhanden gekommen. Für den biblischen Beter ist es eine Selbstverständlichkeit, sich in dieser Situation an Gott zu wenden. Dieses Grundvertrauen, von dem sich der Beter getragen weiss, ist für uns Menschen der Moderne keine Selbstverständlichkeit mehr. Wenn wir ganz unten sind, können wir meist auch nicht mehr beten. Wir müssen zuerst etwas finden, das die Enge der inneren Versklavung an unsere Not aufzubrechen vermag. Der Dichter Rainer M. Rilke beschreibt in einem Brief an seinen Verleger, dass ihm das Psalmenbuch eine Hilfe in allen Erfahrungen ist: Ich habe die Nacht einsam hingebracht in mancher inneren Abrechnung und habe schliesslich beim Schein meines noch einmal entzündeten Weihnachtsbaumes die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in denen man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein. In den Psalmen kann ein Mensch sein ganzes Leben mit allen Erfahrungen unterbringen. Es ist schon einiges erreicht, wenn die Not, die uns bedrängt, nicht mehr das ganze Denken und Fühlen bestimmt. Vertrauen als Grundhaltung wird uns nicht einfach geschenkt, sondern ist oft das Ergebnis eines harten Ringens. Das Psalmengebet ist eine vorzügliche Schule, uns in diese Haltung einzuüben. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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10.09.08
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Weg-Wort vom 10. September 2008 Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht (Bonhoeffer) Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer schrieb in einem seiner Haftbriefe das Wort: Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht. Damit meint er: Es ist zu wenig zu bekennen, dass es einen Gott gibt, wie wir das im Glaubensbekenntnis aussprechen. Er bekennt sich zu einem Weg auf Gott zu und zu einer Beziehung zwischen mir und Gott: Ich glaube an Gott... Was Bonhoeffer noch relativ vorsichtig zu Wort brachte, formulierte Karl Rahner deutlicher. Er schrieb das provozierende, auch heute noch häufig zitierte Wort: Der Christ von morgen wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein. Damit meint er: Es genügt nicht, vom Glauben einiges zu wissen und darüber sprechen zu können, sondern ich muss Gott an mich heran- und in mich hereinlassen. Gott will für mich ein Du sein, das ich ansprechen kann, von dem ich mich berühren lasse. Karl Rahner spricht von einer Mystik, zu der jeder Christ, jede Christin ohne Ausnahme berufen ist. Er denkt nicht an aussergewöhnliche Erlebnisse und Erfahrungen, die jenseits der Lebenswelt des normalen, gewöhnlichen Christen sind. Rahner geht es um eine Glaubenserfahrung, die aus der Mitte des Menschen kommt. Er ist der Überzeugung, dass es uns heute nur aus den letzten Quellen der Gottesverwurzelung im eigenen Inneren heraus gelingen wird, Christen, Christinnen zu sein. Dabei sagt er nicht, wie viel der Mensch erfahren haben muss, um morgen bestehen zu können. Er sagt nur, der etwas erfahren hat. Dieses Etwas kann sehr wenig sein und mich doch weit in die Zukunft tragen, wenn es mich mitten ins Herz trifft. Dabei spielt die Sehnsucht eine wichtige Rolle. Denn ein Glaube, dem die Sehnsucht fremd geworden ist, lebt nicht mehr. Die Sehnsucht ist die Triebkraft lebendigen Glaubens. Alle Gebetsformeln, die wir sprechen, müssen immer neu von einer erlebten oder doch ersehnten Beziehung getragen werden. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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9. September 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 9. September 2008 Du hast es mir reifen lassen! Wenn ich manchmal im Tram meine Ohren spitze, höre ich: Das ist cool! Oder: Kein Problem das schaffe ich leicht! Aus solchen Aussagen sind gängige Leit-bilder zu spüren, wie jemand sein soll: ohne Probleme, fehlerlos, stark und erfolg-reich. Wie viele getrauen sich unter solchem Erwartungsdruck nicht zu sagen, wenn etwas nicht gut läuft. Sie fürchten als Schwächling abgetan zu werden. Kummer, Angst und Klage werden versteckt. Wer aber nicht klagen kann, verdrängt den Kummer, frisst die Angst in sich hinein. Das schadet! Dass ein anderer, heilsamer Umgang möglich ist, zeigen uns die Psalmenschreiber in der Bibel. Sie bringen das, was sie bedrückt, in Verbindung mit Gott. Sie breiten ihre Not vor Gott aus, ja sie schreien zu ihm und bitten um Hilfe. So tönt es etwa im Psalm 13: Du, mein Gott, wie lange willst du mich denn noch vergessen? Wie lange sollen mich die Sorgen quälen, Tag für Tag der Kummer meine Seele schwer machen? Schau her! Gib Antwort! Das Aussprechen einer Not macht sie leichter. Wer wie der Psalmist seinen Kum-mer vor Gott ausbreitet, erfährt, dass ihm zugehört wird, dass er nicht allein ist. Die Schwere beginnt sich zu wandeln. Der eben zitierte Psalm endet mit dem hoff-nungsvollen Satz: Ich singe ein Lied für dich, denn du hast es mir reifen lassen! Das hört sich zuerst vielleicht seltsam an. Wir sind es gewöhnt, Kummer und Schmerzen als etwas Unproduktives und Negatives zu sehen, das uns lähmt und zurück wirft. Der Psalm jedoch weist auf eine verborgene Weisheit hin: Gott gibt uns Chancen zum Wachsen und Reifen! Vielleicht habe auch ich in meinem Leben solche Erfahrungen gemacht. Nicht immer ist mir gelungen, was ich so gerne erreichen wollte. Dafür aber habe ich ganz andere Fähigkeiten in mir entdeckt, die ich nicht kannte. Da blühte viel Neues auf. Auch kann es sein, dass eine Beziehung, die Spass machte, zerbrochen ist. Aber ich gewann die Einsicht, dass Vertrauen und Liebe eine Beziehung tragen. Es reifte eine tiefere Lebenssicht heran. So dürfen auch wir in den Psalm einstimmen: Ich singe ein Lied für dich, Gott, denn du hast es mir reifen lassen. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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8. September 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 8. September 2008 Gott lieben, auch wenn wir ihn nicht immer verstehen Wie gehen wir um mit dem, was uns unvollkommen, ungerecht oder böse erscheint in der Welt und in unserem Leben? Wie gehen wir mit einem Gott um, der keine perfekte Welt erschaffen hat? Ein Gott, der nicht im klassischen Sinn allmächtig ist und Elend, Hunger, Tod und Katastrophen, Gewalt und Krieg ganz einfach nicht verhindern kann? Ich glaube, wir müssen umdenken. Gott umdenken und unser Verhältnis zu Gott neu gestalten. Wenn Gott nicht mehr der Allmächtige ist und Gottes Willen nicht mit brachialer Gewalt geschieht, wenn Gott nicht straft und nicht belohnt, was ist Gott dann für uns, für Sie? Vielleicht die Lebenskraft, die in mir steckt, der Atem, wie es in der Schöpfungsgeschichte heisst. Gott als Geist, der uns beflügelt, nicht Böses auszureissen, sondern selbst zu wachsen und Gutes zu erschaffen. Gott als Kraft, die tröstet und Halt gibt, Gott als Vertrauen in die Stabilität der Welt. Gott zum Staunen, als überfliessendes Leben, als unendliche Vielfalt und Entwicklung. Gott unerforschlich. In seinem Buch Wenn guten Menschen Böses widerfährt zitiert der Rabbiner Harold Kushner aus einem Essay über Hiob. Dort heisst es: Wir lieben Gott nicht deshalb, weil Er vollkommen ist. Wir lieben Ihn nicht, weil Er uns vor Bösem bewahrt. Wir lieben Ihn nicht, weil wir uns vor Ihm fürchten oder weil Er uns ein Leid antut, wenn wir uns von Ihm abwenden. Wir lieben Ihn, weil Er Gott ist, der Urheber all der Schönheit und Ordnung um uns herum, die Quelle unserer Stärke und unserer Hoffnung und unseres Mutes. Wir lieben Ihn, weil er das Beste unseres Selbst und unserer Welt ist. Das bedeutet lieben. Liebe ist nicht Bewunderung von Vollkommenheit, sondern das Akzeptieren eines unvollkommenen Wesens mit all seinen Unzulänglichkeiten. Wir lieben Gott, auch wenn wir ihn nicht immer verstehen. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
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5. September 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 5. September 2008 Ist es Glück oder Unglück? Glück und Unglück in unserem Leben sind oft nah beisammen. Oftmals urteilen wir ganz spontan: Welch ein Glückspilz! oder Oje, das ist aber dumm gelaufen! Ist aber immer so schnell klar, welche Ereignisse gut oder schlecht für uns sind? Dazu eine kleine Geschichte: In China lebte einst ein armer Bauer, der nur wenig Land, einen Sohn und ein Pferd besass. Als ihm eines Tages sein Pferd fortlief, sagten die anderen Dorfbewohner: Ach du Armer, welch ein Pech du hast. Vielleicht, sagte der arme Bauer nur. Nach einiger Zeit kam das Pferd zurück und brachte eine Herde ganz prächtiger Wildpferde mit. Du Glücklicher, riefen die Leute. Vielleicht, war die Antwort. Als der Sohn versuchte, eines der Wildpferde zuzureiten, brach er sich ein Bein. Du Ärmster, welch ein Unglück! Vielleicht, antwortete der Bauer abermals. Kurz darauf brach ein Krieg aus und die jungen Männer wurden eingezogen. Der Sohn des armen Bauern lag noch krank im Bett und musste nicht in den Krieg. Diese Geschichte zeigt uns, dass Dinge, die als vortrefflich erscheinen, auch unliebsame Folgen nach sich ziehen können. Oder umgekehrt kann ein schwieriges Geschehnis zu nicht geahnten Freuden führen. Ob Ereignisse sich letztlich als glückliche oder unglückliche in unser Leben einreihen, zeigt sich meist erst im Nachhinein. Der Bauer lehrt uns eine wichtige Grundhaltung: offen und gelassen sowohl dem Leid wie dem Glück zu begegnen und beides anzunehmen. Er ermutigt uns, gerade Schwierigem nicht verzagt gegenüber zu treten. Immer wieder gibt es Überraschungen, die scheinbar aussichtslosen Widerfahrnissen eine ungeahnte Richtung geben. Vieles in unserem Leben ist nicht machbar. Aber im Blick auf Gottes Güte dürfen wir uns offen halten für den Segen, der auch aus scheinbar unheilvollen Momenten wachsen kann. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
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04.09.2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 4. September 2008 Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens. Seite für Seite danken die Besucher Gott im Bittbuch der Kapelle. Sie danken Gott, weil er sie vor Unglück bewahrt hat, beschenkt hat, weil Gott sie geheilt- oder ihre Beziehung gerettet hat. Das Wissen, dass nichts selbstverständlich ist, macht Menschen dankbar gegenüber dem Ganzen gegenüber Gott. Zu wissen: ich kann mich noch so bemühen, wenn es gelingt, wenn ich gesund bleibe, Kraft habe und geliebt werde, ist das ein Geschenk des Lebens, das von ihm kommt. Warum also beklagen wir uns so oft im Leben, obwohl wir gleichzeitig sagen: Eigentlich müsste ich dankbar sein. Dennoch fühlt man sich gelegentlich oder öfter von Gott im Stich gelassen, weil..... Als ich ein Kind war, waren mir falsche Geschenke ein Gräuel. Von mir wurde dafür Dank erwartet für etwas, das ich gar nicht wollte, ja nicht einmal danach gefragt hatte. Personen, die mir gutmeinend das Falsche schenkten, lehnte ich ab. Ich fühlte mich von ihnen unverstanden, in meinem Wesen nicht angenommen. So schob ich dann die ungewünschte Gabe einfach in eine Ecke und hoffte, der Person nicht mehr zu begegnen. Wir können ablehnen, hadern mit dem, was uns zufällt. Aber das verschliesst uns das Herz gegenüber dem Geber. Das verschliesst uns gegenüber Gott. Indem wir dankbar sind für das, was man uns schenkt, öffnen wir uns und nehmen den Gebenden an. Wir lassen ihn ein in unser Herz. So kann er uns besser verstehen, und wir können sein Geschenk dankbar annehmen. Wer Dankbarkeit gegenüber Gott zu äussern vermag, sich freut über das, was ihm zufällt, bewahrt es in seinem Herzen. Wer so dankbar das Gute im Leben einsammelt, macht es dem eifrigen Eichhörnchen gleich, das seine Vorräte versteckt. Davon kann es dann im Winter zehren, wenn weniger Nahrhaftes zu finden ist. Wer dankbar ist, festigt seine Beziehung zu Gott und öffnet ihm sein Herz. © Bahnhofkirche Hauptbahnhof Zürich
www.bahnhofkirche.ch
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche
16 years, 9 months
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3. September 2008
by wegwort@mailman.datenpark.ch
Weg-Wort vom 3. September 2008 Offene Gemeinschaft Jesus bekommt Besuch von seiner Mutter und seinen Geschwistern. Seine Begleiterinnen und Begleiter melden ihm das. Jesus aber weist sie zurück. Eigenartig? Jesus lehnt seine Familie nicht ab, aber er weitet den Blick dafür, dass es neben der Blutsverwandtschaft eine Seelenverwandtschaft gibt. In der christlichen Gemeinde sind wir als Schwestern und Brüder verwandt miteinander, weil uns ein innerer roter Faden, der Glaube, umschliesst: verbunden durch den Glauben an Gott als den Schöpfer der Welt sind wir Schwestern und Brüder. Wir sind verbunden durch die Verantwortung für eine gerechte Welt, verbunden durch die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod; verbunden durch die Liebe Gottes, die uns allen ohne Wenn und Aber gilt. Wenn die Behauptung Jesu vom familiären Aufeinanderangewiesensein aller gelten soll, bleibt dies nicht ohne Konsequenz auf unsere Kirchgemeinden, unsere Gottesdienste und Veranstaltungen: so wie in einer Familie soll es bei uns Fröhliche und Traurige, Frauen und Männer, Kinder und Ältere, Kranke und Gesunde, Zufriedene und Hoffnungslose geben, weil wir durch die Liebe Gottes untereinander verbunden sind. Diese Liebe Gottes macht aus der Gemeinde eine Gemeinschaft, die Liebe Gottes ist der tragfähige Grund des Miteinanders. Wir müssen nicht etwas werden, nichts leisten, nichts vorweisen wir sind geliebte Kinder Gottes. Und diese Liebe verpflichtet uns zu einer grundsätzlich offenen Gemeinschaft: Auch diejenigen, die anders leben, anders denken, anders glauben als wir, sind geliebte Kinder Gottes. Die Liebe Gottes ist die Voraussetzung für eine plurale Gemeinschaft, für eine Gemeinschaft, in der Menschen sich nicht immer nur abgrenzen, sondern Verbindungen suchen, familiäre, vertraute Beziehungen suchen und finden. Vom Ich zum Du zum Wir, zur grossen Familie Gottes. Das ist die Vision, die aus den Worten Jesu aufleuchtet, eine Vision, die die Zusage der Liebe Gottes beinhaltet, eine Vision auch, die die Verantwortung für eine offene und freundliche Gemeinschaft Gottes mitten in der Welt einfordert. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Bahnhofkirche Roman Angst, Toni Zimmermann Sr. Zoe Maria Isenring, Sr. Anna Affolter, Susanne Wey info(a)bahnhofkirche.ch
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