Weg-Wort vom 16. Dezember 2009
Dem Stern folgen
Seit Anfang Dezember mache ich am Abend regelmässig einen Spaziergang durchs
Quartier. Das hat einen Grund: Ich hüte für ein paar Wochen den Hund meines
Sohnes. Und so nehme ich die Vielzahl der Sterne am dunklen nächtlichen
Himmel erstmals seit langem wieder intensiv wahr. Ich komme aus dem Staunen
kaum heraus. Ich kenne nur den grossen und den kleinen Wagen, den Polarstern
und den Fixstern. Und doch bin ich völlig fasziniert.
Im krassen Kontrast zu diesem nächtlichen Schauspiel am Firmament steht für
mich die Helligkeit der mit Sternen elektrisch beleuchteten Fenster und
Vorgärten. Zum ersten Mal frage ich mich, was wir überhaupt mit den
künstlichen Sternen ausdrücken möchten? Ein Wirkungsverstärker für unsere
Sehnsucht nach Licht? Sollen sie etwa die dunklen Wolken am
Wirtschaftshimmel verdecken? Suchen wir Menschen das Glück und das Heil in
den Sternen? Was sagen uns die Sterne? Steht mein, steht Ihr Leben unter
einem guten Stern?
Mit der Astronomie und erst recht mit der Astrophysik lassen sich viele
Geschehnisse auf unserem Planeten Erde berechnen und erklären. Die Bibel
berichtet uns, dass schon Jahre vor der Geburt von Jesus Sternkundige in der
damaligen Konstellation der Gestirne einen neuen, besonders hellen Stern
entdeckt hatten, welcher ihren Berechnungen zufolge auf ein besonderes
Ereignis in der nahen Zukunft hindeutete, nämlich eine Zeitenwende. Deshalb
machten sie sich auf den Weg, um diesem Ereignis auf die Spur zu kommen.
Auch heute suchen wir Menschen nach Zeichen. Vieles, was in der Welt, in
Politik und Wirtschaft, aber auch im Namen Gottes, getan wird, wollen wir
nicht einfach so hinnehmen. Oftmals fühlen wir uns jedoch zu ohnmächtig, um
eigene Kurs-korrekturen vorzunehmen. Wir sind verunsichert. Eventuell
suchen auch Sie Ihr persönliches Schicksal und die Zukunft mit Hilfe der
Sterne zu ergründen.
Sicher aber tun wir gut daran, uns zu erinnern, dass wir die allermeisten
Wege, die wir gehen, nicht selbst gespurt, d.h. gangbar gemacht haben. Ein
Anderer hat schon die Spur für uns gelegt, Jesus. Freilich ist diese Spur
oft verwischt, eine Vielzahl von Wegen liegt vor uns. Dass es uns gelingen
möge, seine Spur in unserem Leben wieder zu entdecken und ihr zu folgen, das
wünsche ich uns, ganz besonders jetzt im Advent. Dann geht uns (s)ein Licht
auf, und auch wir werden sagen können: Wir haben seinen Stern gesehen und
sind ihm gefolgt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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Weg-Wort vom 11. Dezember 2009
Freuet euch!
Freue dich! Fürchte dich nicht! Lass die Hände nicht sinken! Gott ist in
deiner Mitte!(Zef 3,14-
Das sind wunderbar bildhafte Worte, welche der Prophet Zefanja spricht;
Worte, die uns mitten ins Herz fallen:
Nach solchen Worten hungern wir doch! Freilich fällt es vielen Menschen
schwer, sich einfach zu freuen.
Wie sollten sich jene Eltern freuen können, die in der vergangenen Woche
ihren Sohn zu Grabe trugen? Wie verzweifelt muss dieser junge Mensch gewesen
sein, dass er keinen anderen Weg mehr für sich sah, als sein Leben selbst zu
beenden. Wie sollte der Arbeiter die Hände nicht sinken lassen, wo er jetzt
kurz vor Weihnachten die Kündigung erhalten hat? Wie soll jemand Vorfreude
auf Weihnachten empfinden, der dieses Fest zum ersten Mal ohne den geliebten
Menschen an seiner Seite erleben muss? Wie sollen Menschen umgehen können
mit ihrer Angst, die sich im Abstimmungsergebnis der
Anti-Minarett-Initiative manifestiert hat? Wie und wo lässt sich Gott in
unserer Mitte sehen angesichts drohender Klimakatastrophen?
Wenn uns die Bibel zur Freude einlädt, dann denkt sie nicht daran, uns auch
nur für eine Stunde aus der Welt mit ihren Realitäten herauszunehmen. Auch
das kleine Buch des Propheten Zefanja nicht. Gott ist entsetzt darüber, dass
sich einige aufspielen, als wären sie die Herren der Schöpfung; er ist
zornig, weil wir Menschen uns gegenseitig unterdrücken und am Leben
behindern. Darum kündet Zefanja das Gericht Gottes an, das nicht den Sinn
hat zu vernichten, sondern ein Milieu zu schaffen, in dem Menschen wieder
in Würde miteinander umgehen, sich schlafen legen ohne Schrecken. Und darum
kommt Freude auf. Diese Freude schliesst nicht die Augen vor der Realität
der Verhältnisse, unter denen Menschen
leben. Sie gründet darin, dass Gott nicht Böses mit Bösem vergilt, sondern
all dieses Unrecht ins Leere laufen lässt. (Rolf Zerfass, Pastoraltheologe)
Was also kann mit der Freude des Advent gemeint sein? Die Freude des Advent
entzündet sich daran, dass Gott in all dem Schlimmen, das wir erleben und
das geschieht, nicht damit aufhört, diese Welt gerechter, liebenswerter,
menschenwürdiger zu wollen. Er ist in unserer Mitte, das ist das Leitmotiv
bei Zefanja. Er will uns nicht besinnlich machen, sondern zur Besinnung
bringen. Als Mensch unter Menschen, bleibt er der Erde treu. Diese Treue
Gottes lässt hoffen, von ihr lebt unsere Freude. Dazu feiern wir Advent.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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