Weg-Wort vom 12. Juli 2012
Mit Leib und Seele
Ein wenig helfen! Ein wenig unterstützen! Ein wenig lieb sein! Solche
Halbherzigkeit kennen wir alle!
Ich mag Menschen, die sich für eine gute Sache stark machen. Und wenn dies
leidenschaftlich geschieht, dann freut es mich sehr! Wenn das Feuer brennt!
Dieses Feuer habe ich bei Madeleine Delbrel entdeckt! Sie lebte nach dem
zweiten Weltkrieg in einer Pariser Vorstadt. Sie war eine überzeugte
Christin. Sie wohnte bewusst bei den Armen ihres Quartiers. Sie begleitete
Leute, die sich nicht getrauten alleine auf die Ämter zu gehen. Sie schaute,
dass die Betroffenen zu ihrem Recht kamen. Sie engagierte sich und machte
sich stark für einen gerechten Lohn. Sie hörte die Menschen an, wenn sie
über ihre Nöte und Ängste sprachen. Sie nahm die Menschen am Rand ganz
ernst. Für sie ist sie auf die Barrikaden gegangen und hat sich radikal für
sie eingesetzt. Für jene Menschen, welche die Kraft nicht mehr dazu hatten,
dies alleine zu tun. Jeder Mensch konnte sie aufsuchen! Manchmal waren es
die Arbeitslosen, manchmal streikende Arbeiter oder manchmal Leute, die
keine richtige Wohnung hatten. Wenn man irgendein Problem hatte, sagte man:
"Komm wir gehen zu Madeleine" und damit war das Problem schon halb gelöst.
Sie hatte für alle die gleiche Aufmerksamkeit! Ihre Kraftquelle war der
Glaube.
Engagieren wir uns auch mit Kraft, Begeisterung und Leidenschaft für das
Gute? Denn mit Leib und Seele zu arbeiten, das tut gut. Lieber nur etwas
tun, dies aber mit ganzem Herzen und mit Leib und Seele.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
info(a)bahnhofkirche.ch
www.bahnhofkirche.chwww.offene-tuer.net
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Weg-Wort vom 5. Juli 2012
Geheimnisse wahren
Viele Menschen finden die Balance zwischen Offenheit und Diskretion nicht.
Ich sehe den Wert des situativen Schweigens und Wahren der Geheimnisse.
Es gibt Wertvolles, Heiliges, Schönes und Schweres, das nicht auf die
Strasse gehört!
Unsere Zeit liebt das Geheimnis wenig. Es gäbe wahrhaftig Intimes, dem man
nicht auf Plakatwänden begegnen möchte, nicht vom Nachbarn erfahren will!
Und in der Kommunikation täte es gut, auf die Unterscheidung von
öffentlicher und interner Kommunikation zu achten! In der Bergpredigt heisst
es: " Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die
Säue." (Mt. 7,6)
In unserem Beruf sind wir an die Schweigepflicht und das Seelsorgegeheimnis
gebunden. Das ist gut so! Die Lebens- und Leidensgeschichten machen mich
immer wieder betroffen. Besonders hilfesuchende Menschen brauchen diesen
Schutz. Die seelsorgerlichen Gespräche handeln von persönlichen Krisen,
finanziellen Problemen, Lebens- und Sinnfragen, partnerschaflichten
Problemen und auch Glaubensfragen und Nöte.
Auch Menschen, die nicht an die Schweigepflicht gebunden sind, sollten sich
überlegen, was sie weitererzählen können. Das Anvertraute in der Seele
wahren und hüten wie ein Schatz, ist eine zutiefst christliche Tugend.
Geben wir das uns im Vertrauen Geschenkte nicht preis. In der Seele hat es
seinen Platz und ist aufgehoben. Plagt uns eine Geschichte, können wir uns
an Gott wenden, er hört uns zu und hilft uns im Tragen.
Mit freundlichen Grüssen
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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