Wegwort November 2021

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Wohin gehst Du? - 16. November 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 16. November 2021 Woher kommst Du? Warum machen Sie, was Sie machen? Was möchten Sie noch erleben und erreichen in Ihrem Leben? Es sind grundsätzliche Fragen an das Leben, die ich hier stelle, sowohl praktische, wie auch philosophische Fragen. Woher kommen wir? Was ist der Sinn des Lebens? Und wohin gehen wir? Jede und Jeder von uns beantwortet diese Fragen anders. Wir beantworten die Fragen heute auch anders als noch vor 5 Jahren. Und in 5 Jahren werden wir die Fragen womöglich wieder anders beantworten. So gesehen gibt es keine endgültige Antwort. Was bleibt sind die Fragen. Die Fragen sind wichtig, sie treiben uns um und an. Die Suche nach Antworten eröffnet neue Sichtweisen und erweitert den Horizont. Die Neugier ist Antriebsfeder und Ermutigung, damit wir nicht nur ausgetretene Pfade gehen, sondern mutig auch «Neuland» betreten. Fortschritt und neue Errungenschaften beruhen auf Wissensdurst und Erfindergeist. Auch in Krisensituationen können uns elementare Fragen helfen, uns neu zu orientieren, Richtungsänderungen vorzunehmen oder ganz einfach, Halt zu finden. Nachdem Hagar von Sarai misshandelt wird, läuft sie davon. So steht es im ersten Buch Mose, Genesis. Gottes Bote fand sie an einer Wasserquelle und fragte Hagar: «Woher kommst du, wohin willst du?» Nach dem Gespräch mit dem Boten Gottes geht Hagar zurück zu Sarai. Es ist die Überlebenschance für sie und ihr ungeborenes Kind. Im Herzen trägt sie die Verheissung, die der Engel ihr mitgibt. Nicht die Antwort auf Fragen erhält sie, aber Verheissung auf Leben! Wenn Fragen Sie umtreiben, wünsche ich Ihnen, dass Sie den Weg der Verheissung finden - wie Hagar. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [Hagar in the Wilderness, 1835 | Hagar in the Wilderness, 183... | Flickr] Bildquelle: flickr © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image003.png@01D7DAB4.9218B460] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Gelbe Seife - 15. November 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 15. November 2021 Gelbe Seife «Ich habe das schon immer so gemacht». Das ist der Satz der Menschen, denen jedes Argument ausgegangen ist, um etwas an ihren Denk- und sonstigen Gewohnheiten zu ändern. Es ist der Satz der lustlos Unflexiblen, der Satz, der in die Alterssturheit führt. Ich werde nun schon älter und genau dort möchte ich nicht landen. Die Coronazeit hat einen Seifenhersteller auf die Idee gebracht eine sichtbare Seife herzustellen. Diese Seife soll Kinder und Erwachsene gleichermassen dazu animieren, beim Händewaschen einmal genau hinzusehen. Hat man seine Hände ganz eingeseift, so wie es uns im Umgang mit dem Virus ganz besonders empfohlen wird? Habe ich an die Daumen gedacht, die Fingerspitzen, den Handrücken? Die leuchtend gelbe Seife macht sichtbar, wo ich sorgfältig geseift habe und wo geschludert. Das Ganze macht Sinn, denn das Waschen der Hände mit Seife kann die Zahl der Keime auf ein Tausendstel reduzieren, - wenn ich es denn richtig mache. Dazu gehört auch das vollständige Abspülen der Seife. - Die Seife umhüllt die Keime. Wenn die Seife nicht ganz abgespült wird, bleiben die Keime. Beim Ausprobieren der Seife war ich neugierig: Ich habe die Seife angewendet, wie ich das immer tue, um meine jahrelange Praxis zu überprüfen und habe festgestellt, dass ich mich verbessern kann. Meine Annahme, dass ich schon weiss, wie man Hände wäscht, hat sich nicht als völlig falsch erwiesen, aber auch nicht als richtig. «Bitte sag es mir,... », sage ich den Leuten, die meine wirklichen Freunde und Freundinnen sind. «Seid meine gelbe Seife, meine Chance lebendig zu sein, solange ich lebe.» © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch/> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net/> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Mittelpunkt - 12. November 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 12. November 2021 Mittelpunkt Manchmal fühlen wir uns selber wie der Mittelpunkt der Welt oder wie der Volksmund sagt, wir fühlen uns wie der Nabel der Welt. Da spricht mich jemand darauf an, dass für ihn der Treffpunkt am Hauptbahnhof Zürich der Mittelpunkt der Welt sei. Hier kommt alles zusammen, so viele Begegnungen, Umarmungen, Wiedersehen oder Abschiede werden da «gefeiert», es ist bestimmt einer der Mittelpunkte der Erde. Und weil die Erde eine Kugel ist, liegt der Mittelpunkt ja im Innern und der äussere Mittelpunkt kann überall sein. Um was dreht Ihre Welt sich gerade? Um Beziehungen und Freundschaften? Um Beruf und Berufung? Um Kindererziehung? Um Feste und Ferien? Um Krankheit und Sterben? Der Mittelpunkt des Lebens, so scheint mir, ist so veränderlich, wie der Mittelpunkt auf einer Kugel. Beim Sinnieren über den Mittelpunkt kam ich notgedrungen zum Mittelpunkt der Schweiz. Der Mittelpunkt der Schweiz (siehe Foto) ist auf der Älggi Alp im Kanton Obwalden. Dieser geografische Mittelpunkt, so lasse ich mir erklären, ist der Flächenschwerpunkt, auf dem man die Schweiz theoretisch, wenn man sie auf einen Stift stecken würde, gleichmässig balancieren könnte. Wow! Das gefällt mir sehr! Den Mittelpunkt suchen und versuchen im Gleichgewicht zu bleiben. Beweglich sein und ausbalanciert, dann kann der Mittelpunkt überall sein und immer wieder an einem anderen Ort. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [28E3F886] Bildquelle: flickr.com © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image002.png@01D7D790.385A8D80] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Shalom-Tag – 11.11.2021

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Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 11. November 2021 Schalom-Tag Haben Sie schon vom Tag der Singles gehört, der heute gefeiert wird? Er hat sich seit Anfang der neunziger Jahre von China aus verbreitet. Der «Singles’ Day» stellt die Menschen ohne Partnerschaft ins Zentrum, auch ihre Hoffnung auf Beziehung und Liebe. Neulich wurde ich auf diesen Tag durch eine Werbung für Onlineshopping aufmerksam. Inzwischen wird an keinem anderen Datum weltweit mehr Geld dafür ausgegeben als am 11. November. Die Elf gilt besonders im Rheinland als die Narrenzahl, und der 11.11. vielerorts als Startdatum für die Fasnacht, den Fasching oder Karneval. Diese Zeit stellt so manche Gewohnheiten auf den Kopf, macht sich über herrschende Verhältnisse lustig und beinhaltet damit auch Kritik an der Gesellschaft. Die Kirchen feiern heute den Heiligen Martin von Tours, der als Soldat für einen frierenden Bettler seinen Mantel teilte, später Mönch und schliesslich Bischof wurde. Vom Brauchtum zu seinem Fest sind bei den Kindern die Martinsumzüge besonders beliebt, an denen sie mit Laternen und «Räbeliechtli» durch die dunklen Strassen ziehen. Im Jahr 1918 werden viele Menschen am 11. November besondere Dankbarkeit empfunden haben, als mit der Erklärung des Waffenstillstands der langwierige und opferreiche Erste Weltkrieg beendet wurde. Dem heutigen Tag werden unterschiedliche Bedeutungen gegeben. Überall entdecke ich das Sehnen, ganz im Reinen und im Frieden zu sein. Der biblische Ausdruck «Schalom» steht dafür: dass die Gewalt ein Ende habe, dass jede Person an der sozialen Verbundenheit Anteil bekomme, dass ungerechte Strukturen auf den Kopf gestellt und unsere Kommunen, Städte und Länder zu teilenden Gesellschaften werden, damit Licht ins Dunkel kommt. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D7D6CB.4446BA30] Räbeliechtli, Bildquelle: Wikimedia Commons © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image002.png@01D7D6CB.4446BA30] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Ein Bild statt tausend Worte - 10. November 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 10. November 2021 Ein Bild statt tausend Worte Dieser Moment ist in die Geschichte eingegangen. Der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt besucht 1970 Warschau und legt einen Kranz am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos nieder. Spontan sinkt er auf die Knie und verharrt mit gefalteten Händen. Brandt war erst ein Jahr zuvor Kanzler geworden und trieb - 25 Jahre nach Ende des Krieges und des Massenmordes an jüdischen Menschen - die Versöhnung mit den ehemaligen Feinden im Osten voran. Dies trug wesentlich zur Aussöhnung in Europa und zur Entspannung im Kalten Krieg bei. Viel wurde über diese Politik debattiert, gestritten und geschrieben. Verträge mit der Sowjetunion, Polen, der DDR wurden unterzeichnet. Aber nichts hat sich stärker in die Erinnerung eingeprägt als dieses Bild. Ein einziger kurzer Augenblick ohne Worte. Aber er sagt mehr als tausend Worte. Eben ein Augen-Blick: Etwas, das wir sehen und dessen Bedeutung wir sofort erfassen: Reue, Anerkennung der Schuld Deutschlands, Bitte um Vergebung. Das war vorher in dieser Klarheit nie zum Ausdruck gebracht worden. Der Kniefall steht für eine Zeitenwende. Selten erwähnt wird, dass die Geste wohl auch deshalb so stark wirken konnte, weil sie an etwas Bekanntes anknüpft. Brandt nimmt eine Gebetshaltung ein: Niederkniend, mit gefalteten Händen und leicht geneigtem Kopf. Und Reue, Bitte um Vergebung sowie Umkehr sind urreligiöse Themen. Hier haben sie im politischen Kontext ihre ganze Kraft entfaltet. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Foto: bpk Bildagentur/Hanns Hubmann © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Gefunden - 9. November 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 9. November 2021 Gefunden Eine treue Besucherin der Bahnhofkirche und regelmässige Leserin der Weg-Worte beschenkte mich mit dem Büchlein: «Mit Rose und Besen, Gedanken eines Strassenwischers» von Michel Simonet. Ich habe von dem Strassenwischer, der immer mit einer Rose an seinem Handkarren unterwegs ist, schon gehört. Jetzt lese ich interessiert und fasziniert in dem orangen Büchlein. Ich möchte Sie an der Liste davon, was er im Verlaufe eines Jahres so findet, teilhaben lassen. Erstaunlich viel Geld, leere Portemonnaies und solche mit Kreditkarten und Ausweisen, Schmuck, Brillen, Bücher, Kleidungsstücke und Schuhe. Seine Liste geht über 3 Seiten. Diese Fundgegenstände konnte man ja mehr oder weniger erwarten. Was mich jedoch berührt hat, ist das Ende des Kapitels: «Und auch in all den Jahren der Arbeit auf der Strasse vor allem gefunden: Feste Freundschaften, das Geschenk der Einfachheit, den Frieden des Herzens, das Leben von Tag zu Tag, die Gnade des gegenwärtigen Augenblicks.» Wir müssen nicht Strassenwischerinnen oder Strassenwischer sein, um diese wichtigen Sachen zu finden. Mit offenen Augen und mit offenem Herzen durchs Leben gehen genügt. Jeder Tag kann viele kleine, frohe Überraschungen für uns bereithalten. So wünsche ich Ihnen waches Unterwegssein und viele tolle «Fundsachen»! Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image002.jpg@01D7D534.255F57A0] © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image003.png@01D7D534.255F57A0] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Zebra-Weisheit – 08.11.2021

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Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 8. November 2021 Zebra-Weisheit Wer bin ich? Und wer bist du? Wir werden wohl nie an ein Ende kommen, uns selbst und das Gegenüber zu erkennen. Dabei könnten wir in Versuchung geraten, einander auf bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen zu reduzieren. Wir sind viel mehr als das Eine oder das Andere. Ein weises Zebra macht uns darauf aufmerksam in einem Text von Shel Silverstein: Ich fragte das Zebra: Bist du schwarz mit weissen Streifen? Oder weiss mit schwarzen Streifen? Und das Zebra fragte mich: Bist du gut mit schlechten Gewohnheiten? Oder bist du schlecht mit guten Gewohnheiten? Bist du lärmig mit ruhigen Zeiten? Oder bist du ruhig mit lärmigen Zeiten? Bist du glücklich mit traurigen Tagen? Oder bist du traurig mit glücklichen Tagen? Bist du ordentlich mit ein paar schlampigen Ausnahmen? Oder bist du schlampig mit ein paar ordentlichen Ausnahmen? Und weiter und weiter und weiter und weiter und weiter fragte es. Nie wieder werde ich ein Zebra nach den Streifen fragen. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D7D46E.A7B83F80] Bild von mghetti auf Pixabay © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image002.png@01D7D46E.A7B83F80] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Ohne Worte – 05.11.2021

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Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 5. November 2021 Ohne Worte Vom indischen Jesuiten Anthony de Mello stammt eine kleine Geschichte, die ich hier nacherzähle: «Ein einfacher Bauer machte sich nach einem langen Markttag auf den Heimweg. Unterwegs bemerkte es, dass er sein Gebetbuch zu Hause liegen gelassen hatte. Als dann auf dem Weg mitten im Wald noch ein Rad seines Karrens in die Brüche ging, war er sehr betrübt, und zwar weniger über die Panne, als vielmehr darüber, dass er den Tag ohne seine gewohnten Gebete würde beenden müssen. Er wurde still und versuchte zu beten: ‘Mir ist heute ein Missgeschick geschehen, guter Gott. Ich habe in der Früh mein Gebetbuch daheim vergessen, und mein Gedächtnis ist so schlecht, dass ich kein einziges Gebet auswendig sprechen kann. Deshalb werde ich dies tun: Fünfmal werde ich langsam das ganze ABC aufsagen, und ich bitte dich, der Du alle Gebete kennst, aus den Buchstaben die richtigen Worte zusammenzusetzen.’ Die Bitte des Bauern gelangte zu Gott, und als er sie vernahm, sagte er zu seinen Engeln: ‘Von den Gebeten, die heute an mich gerichtet wurden, ist mir dieses eine ganz besonders lieb. Denn es kommt aus einem schlichten, ehrlichen und vertrauensvollen Herzen.’» In der Bergpredigt leitet Jesus das Vaterunser ein mit den Worten: «Euer Vater weiss, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.» Manchmal fehlen uns die Worte für unsere tiefsten Anliegen. In der göttlichen Liebe sind sie dennoch aufgehoben. Unsere Wünsche und uns selbst vertrauensvoll Gott zu überlassen und daraus zu handeln, ist der Schlüssel zu seinem Reich. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [cid:image001.jpg@01D7D212.DBFF39A0] Bild von Alicja auf Pixabay © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image002.png@01D7D212.DBFF39A0] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Beim Wohnen erwischt - 4. November 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 4. November 2021 Beim Wohnen erwischt «manchmal HAB ICH mich vermisst oft haben MICH DIE fremdesten MÖBEL IM ABTEIL DES ZUGES unverhofft beim Wohnen erwischt» Dieser Satz stammt von der Autorin Herta Müller. Seit Jahren stellt sie mit Wortschnippseln, die sie aus Zeitschriften ausschneidet, kurze Textcollagen im Postkartenformat her. 140 solcher Miniaturen sind noch bis am 5. Dezember im Museum Langmatt in Baden zu sehen. Der Schriftstellerin gelingt es immer wieder, menschliches Erleben, innere Befindlichkeiten in Sprachbilder zu fassen, wo Sprache eigentlich an Grenzen stösst. Wie spricht man vom Gefühl der Fremdheit? Müller tut es in dem oben zitierten Bild: Möbel in einem Zugabteil werden zum vorläufigen Wohnort. Man geht sich selbst ein Stück weit verloren und vermisst sich. Fremdsein ist eine prägende Erfahrung im Leben der Autorin. Sie gehörte in Rumänien zur deutschsprachigen Minderheit und wurde vom kommunistischen Regime drangsaliert. Dann flüchtete sie nach Deutschland und war auch dort eine Fremde, die im Verdacht stand, eine rumänische Agentin zu sein. Aber Auswanderung oder Flucht sind Erfahrungen, die Millionen von Menschen kennen. Allein in den letzten paar Wochen habe ich hier im Hauptbahnhof Zürich Personen aus Kosovo, Serbien, Vietnam, Kongo, Singapur, Sri Lanka und Deutschland getroffen. Sie arbeiten im HB, leben in der Schweiz oder suchen in diesem Land eine bessere Zukunft. Manchmal - kann ich mir vorstellen - erwischen die fremden Bahnhofmöbel sie auch beim Wohnen... Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Foto: Peggy_Marco, Pixabay. https://pixabay.com/de/photos/zugabteil-zug-fahren-fenster-frau-1645235/ © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Zwei Seiten - 3. November 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 3. November 2021 Zwei Seiten Kopf oder Zahl? Eine Münze werfen, und es ist klar, wer gewinnt. Jede Münze, jede Medaille hat zwei Seiten. In der Schule kommt die Übung «Finde das Gegenteil»: Schön..., Laut... usw. Und im Leben kennen wir die Polaritäten ängstlich und hoffnungsvoll, betrübt und glücklich, ernst und lustig und viele mehr. Einfach machen wir es uns mit gegensätzlichen Wörtern wie Heil und Unheil, Glück und Unglück, Zufriedenheit und Unzufriedenheit... die Liste ist beliebig zu verlängern. So einfach ist es jedoch nicht. Es gibt mehr als Schwarz und Weiss. Mit Grau sind zwar viele Zwischentöne möglich, aber die ganze Buntheit ist noch lange nicht erfasst. Alles hat zwei Seiten, damit ist aber noch lange nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft. Mir gefällt die Neugier, die Phantasie und Kreativität, die nach mehr sucht, die nicht müde wird, weitere Seiten zu finden. Wenn wir eine Münze aufwerfen steht sie extrem selten auf dem Rand. Auf dem Rand der runden Münze aber gibt es unzählige Möglichkeiten, wo sie stehen könnte. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche [90+ kostenlose Umdrehen und Sport-Bilder - Pixabay] Bildquelle: pixabay.com © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich [cid:image003.png@01D7D07D.953F4500] info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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