Wegwort March 2021

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Reiche - 3. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 3. März 2021 Reiche Aristide - sagt Ihnen dieser Name etwas? Jean-Bertrand Aristide war ein haitianischer Priester. Er wurde in den 80er-Jahren zum Anführer des Widerstandes gegen den Diktator Duvalier. 1990 wurde er in der ersten demokratischen Wahl Haitis Staatspräsident. Er war der grosse Hoffnungsträger seiner Landsleute und von unzähligen Kirchenleuten weltweit. Endlich hatte es einer von unten, ein integrer Kirchenmann und Freund der verarmten Bevölkerung geschafft, an die Macht eines Entwicklungslandes zu kommen. Jetzt konnte es nur besser werden! Aristide wurde bald gestürzt, 1994 wieder ins Amt eingesetzt und nach einem Unterbruch 2001 nochmals Präsident. Dieser Wahlsieg gilt als manipuliert. Viele seiner Gegner verstarben damals unter mysteriösen Umständen. Und der vormals gefeierte Retter liess sein Volk nun verelenden, Menschenrechtsverletzungen und Korruption wurden zur Regel. Aristide soll heute über ein Vermögen von 40 Millionen Dollar verfügen. Aus christlicher Überzeugung Politik zu machen, ist ein zweischneidiges Schwert, vorallem dann, wenn sie mit Macht verbunden ist. Die Vision vom gerechten und friedlichen Reich Gottes kippt dann manchmal schnell in gnadenlose Interessendurchsetzung. Diese Einsicht lässt mich die zweite Bitte des Unser Vaters mit besonderem Akzent beten: DEIN Reich komme! Und eben nicht meine Umsetzung davon. Gottesstaaten haben sich bisher meist nicht sehr paradiesisch angefühlt. Leider. Christliche Politik soll inspiriert sein von der Vision des Friedensreiches, aber sie wird immer dahinter zurückbleiben. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Abb: Haitianischer Flüchtling zeigt T-Shirt zur Unterstützung des exilierten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide. The U.S. National Archives, 2.12.1991. © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Ich bin, also denke ich

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich Weg-Wort vom 2. März 2021 Von dem Moment an, als ich lesen konnte, habe ich mich mit Büchern umgeben. Sie haben einen großen Teil meiner Kindheit ausgemacht. Meine Kindheit hat sich im Wesentlichen in einer Kleinstadt abgespielt, mit den Büchern bin ich auf Reisen gegangen, meine Welt wurde Stück um Stück größer, mein Horizont wurde weiter. In Büchern habe ich Menschen getroffen. Ich habe erfahren, dass man manches anders machen kann, als ich es von daheim kannte. Ich habe über die Bücher gelernt Neues zu denken und neu zu denken und ich habe mich dabei verändert. Das ist mir bis heute das Wesentliche geblieben. Ich hoffe, dass ich mein Leben lang offen dafür bleibe, Neues zu denken, neu zu denken und mich zu verändern und dadurch, hoffentlich, weiser zu werden. Einer der größten und bekanntesten Denker, Immanuel Kant, kam in seinem Leben kaum über seine Stadt Königsberg hinaus. Er saß daheim und hat gedacht und gedacht und er hat so seine Philosophie entwickelt und dann Bücher geschrieben. Wir können, bedingt durch Corona, viele Dinge nicht machen, vor allem nicht reisen. Das ist schade. Auch ich schreibe gerade ein paar Reiseträume ab. Der äußere erreichbare Horizont ist kleiner geworden. Was aber in jeder Krise bleibt, ist der simple Umstand, dass ich da bin und lebe und denke. Meinem inneren Horizont sind keine Grenzen gesetzt. Ich kann ein Buch öffnen und mich innerlich aufmachen. Wage es, dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen. Immanuel Kant © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch/> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net/> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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Postkarte - 1. März 2021

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Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich! Weg-Wort vom 1. März 2021 Postkarte Aus Ferien versende ich gerne Ansichtskarten. Und ja, ich erhalte auch gern Postkarten und Feriengrüsse. Soziale Netzwerke und auch der Gratis-Postkartenversand der Post haben das Kartenversenden verändert. Mehr eigene Fotos machen die Runde, und eine persönliche Handschrift, wie auch das Briefmarken-Aufkleben werden überflüssig. Wenn heute noch jemand Ansichtskarten benutzt und versendet, dann macht er dies wegen der besonderen, individuellen und persönlichen Note. In der Schweiz wurde die «Bildpostkarte» bereits 1923 eingeführt. Damals dachte man dabei an Werbung, es ging darum den Tourismus anzukurbeln. Daher zeigen die Postkarten ein «gutes, schönes, sonniges Bild» eines Dorfes oder einer Stadt. Wir versenden sozusagen die Schokoladenseite einer Gegend. Dabei werden Wahrzeichen optimal ins Bild gerückt. Ja, wir sprechen noch heute vom Postkartenwetter. Das ist eben das tolle Wetter, wie wir es eigentlich nur von der Postkarte kennen. Es gibt Menschen, die sammeln Postkarten. Dafür gibt es sogar einen Fachausdruck: Philokartie. Ich sammle die Postkarten nicht. Sie hängen eine Zeit in der Küche und weichen dann den neuen Karten. Was ich aber sammle und was in meinem Herzen eingeschrieben bleibt, sind die guten Gedanken, die mir mit Postkarten gesandt werden. Das Postkartenwetter und die lieben Grüsse breiten sich dann lichtvoll in meinem Herzen aus. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche Bildquelle: pixabay.com © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch<mailto:info@bahnhofkirche.ch> www.bahnhofkirche.ch<http://www.bahnhofkirche.ch> www.offene-tuer.net<http://www.offene-tuer.net> https://www.bahnhofkirche.ch/weg-wort-abonnieren-abbestellen/

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