Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 15. Juli 2020
SCHATTEN
WEG-WORT VOM 15. JULI 2020
Im Sommer, wenn es heiss ist und die Sonne auf die Erde herunterbrennt,
lieben wir ihn, den Schatten der Bäume, Häuser und Sonnenschirme. In
solchen Momenten steht Schatten für Schutz und Erfrischung. Die Medizin
empfiehlt uns, ihn möglichst oft aufzusuchen, um uns von der
UV-Strahlung fernzuhalten, die für die Haut schädlich werden kann.
Der eigene Schatten begleitet uns auf Schritt und Tritt, sobald eine
Lichtquelle vorhanden ist. Wir werden ihn nicht los. So ist es auch mit
dem, was in der Psychologie Schatten genannt wird. Es sind die Anteile
der eigenen Persönlichkeit, die wir vor uns selbst und vor den anderen
Menschen verbergen.
So sehr schämen wir uns für diese Anteile, dass sie uns nicht mehr
bewusst sind. Allerdings entfalten die Schatten in den Tiefen des
Unterbewussten eine vergiftende Wirkung. Beobachten wir einen Menschen
bei einem Verhalten, der unserem Schatten entspricht, dann steigen
Urteile in uns auf und Gefühle wie Wut oder Abscheu: Wir projizieren
unseren Schatten auf die andere Person und tragen unseren inneren
Konflikt nach aussen.
Gestehen wir uns ein: „So bin ich ja auch!", dann erhalten wir Zugang
zum eigenen Schatten. Es schmerzt, braucht Zeit und Mut, die Scham zu
überwinden und die ungeliebten Anteile anzunehmen. Dann geschieht eine
wundersame Verwandlung und wir entdecken, dass in jedem Schatten eine
Qualität verborgen liegt, die unser Leben bewusster, reicher und
lebendiger macht.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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