Boten
Gottes
Kaum eine Zeitschrift, in der uns nicht von einer oder gar mehreren Seiten Engel entgegenschweben. Betörend schön, mit fraulichen Reizen und dem Versprechen, dem Glückshimmel ein Stück näher zu kommen, wenn wir auf ihre verlockenden Angebote eingehen.
Auch in der religiösen, spirituellen Buchszene engelt es allenthalben. Wie die Heinzelmännchen der Moderne werden sie angepriesen, die Engel. Fünfzig Stück für ein Jahr, für jede Woche so einen lockigen Handlanger, der uns zur inneren Zufriedenheit, zum Wohlbefinden, zu unserem Glück führen soll: "Such dir den Engel aus, der dich unmittelbar anspricht, von dem du glaubst, dass er dir gerade jetzt gut täte!" (Anselm Grün, 50 Engel für das Jahr, Freiburg 1999, S. 10f.). Wohlfühl-Engel auf der Himmelsleiter, die uns anspornen, jeden Tag ein Stückchen höher zu steigen.
Wie anders, wie befreiend, ja wie provozierend-erschreckend treten uns in der Bibel die Engel als Boten Gottes entgegen! Dabei sei vorab deutlich gemacht: Eine allgemeine Engellehre gibt es in der Bibel nicht. Und wenn in der Bibel von Engeln erzählt wird, dann nicht darum, dass wir neben Gott auch noch an Engel glauben. Ja, es gibt in der hebräischen Bibel Zeiten, z. B. die Zeit der grossen Propheten, in denen gar nicht von Engeln erzählt wird.
Mit anderen Worten: In Zeiten des Übergangs, in unseren Lebenskrisen schickt uns Gott seine Boten, seine Engel. Als Fremde kommen sie, unerkannt zuerst. Sie müssen entdeckt werden. Doch sie sind lebenswichtige Boten, um nicht in der Krise die Krise zu kriegen, mut- und kopflos zu werden.
Halten sie nach diesen Boten Gottes Ausschau!
Mit freundlichen Grüssen