Weg-Wort vom 25. April 2007
Aufstehen und weitergehen
Dieser Unfall hätte nicht sein müssen! Nur einen Moment mehr Aufmerksamkeit
und nichts wäre passiert. -
Hätte er nur diesen einen Satz nicht gesagt! Dann wäre es in der
Auseinandersetzung mit seiner Frau nicht zu diesem wüsten Streit gekommen.
Könnte sie doch manchmal nur ihren Mund besser halten und ihre Meinung dem
Chef nicht so unverblümt und lauthals ins Gesicht sagen! Sie wusste ja, dass
er Kritik nur schlecht erträgt.
Das Leben hält uns täglich mancherlei Umfaller und kleine oder grössere
Niederlagen bereit. Hinterher sind wir dann allemal klüger. Die Frage ist
nur, wie wir damit umgehen, was wir daraus machen.
Frère Roger Schutz, der Gründer der ökumenischen Bruderschaft von Taizé,
bringt es auf den Punkt:
"Unsere christliche Existenz besteht darin,
dass wir ständig das Ostergeheimnis leben:
Kleine Tode, einer nach dem anderen,
gefolgt von Ansätzen einer Auferstehung.
Hier liegt der Ursprung des Festes.
Von nun an stehen alle Wege offen."
Wir sterben täglich unsere kleinen Tode: Wenn wir unsere Abmachungen nicht
einhalten. Unsere Nächsten verletzen. Uns selber nicht ernstnehmen.
Manche machen sich deswegen schlecht. Sie regen sich über sich selber auf
und verurteilen sich. Andere tun so, als ob nichts geschehen wäre.
Dabei genügt es, dem Umfaller, dem Versagen ins Gesicht zu sehen. Dazu zu
stehen. Sich allenfalls zu ärgern, wütend oder traurig zu sein. Andere und
sich selber um Verzeihung zu bitten.
Und dann aufstehen und weitergehen, frei und unbeschwert auf den wieder
offenen Wegen.
Das Vertrauen in Gottes Geist und die Kraft des Auferstandenen befähigen
uns, dieses alltägliche Ostergeheimnis immer wieder neu zu leben.
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Hauptbahnhof Zürich
Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
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