[Wegwort] 6. Dezember 2012 - Vom Chlaus-Sein

Weg-Wort vom 6. Dezember 2012 Vom Chlaus-Sein "Du bisch dänn en Chlaus!" - Solches haben andere schon zu mir gesagt und ich zu andern - oft mit einem Lächeln und Kopfschütteln begleitet, manchmal auch nicht. Es ist zwar kein Kompliment, aber eine relativ milde Art negativer Beurteilung. Ich weiss nicht, woher dieses miese Bild kommt, denn Nikolaus von Myra, der allen Chläusen seinen Namen gab, war alles andere als auf den Kopf gefallen. Wir reden von einem Bischof im vierten Jahrhundert nach Christus. Er hat sich als wahrer Hirte bewiesen. Er soll sich mit einem Schiffskapitän angelegt haben, weil er nicht einsehen wollte, dass ein Schiff voller Getreide nach Rom weiterfahren sollte, ohne etwas für die hungernde Bevölkerung von Myra dazulassen. Nikolaus hat dabei gewonnen: Er markierte am Schiffsrumpf den Tiefgang des Schiffes und der Kapitän erlaubte ihm so viel Getreide abzutransportieren, wie er wolle, wenn das Gewicht des Schiffes das Gleiche bliebe. Das Wunder geschah: Nikolaus löschte so viel von der Ladung, wie er für seine hungernde Bevölkerung brauchte und das Schiff blieb gleichschwer. So bekam der Kapitän seinen Lohn für sein Entgegenkommen. Grosszügig war er gewesen und es hatte ihn nur den Mut der Überwindung gekostet, aber nicht den Kopf. Er konnte mit ganzer Ladung gen Rom in See stechen. Ob sich ein solches Wunder wiederholen könnte bei all den Versuchen der EU Griechenland wieder auf die Beine zu helfen? Nikolaus half seiner hungernden Bevölkerung - nahm von den Gütern des Kaisers und der merkte nichts davon. Würden wir etwas merken, wenn einmal die breite Bevölkerung unterstützt würde, also die Vielen und nicht mehr einfach die Wenigen, die schon immer sehr locker mit fremdem Geld umgingen. Könnte auch heute so ein Wunder geschehen, dass den einen geholfen wird, und den andern erginge es wie dem Kaiser in Rom? Er kam zu dem Seinen und merkte nicht einmal, wie gütig er gewesen war. Bist Du also ein Chlaus, sei stolz auf Deine Güte. Mit freundlichen Grüssen Ihre Bahnhofkirche © Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich info(a)bahnhofkirche.ch www.bahnhofkirche.ch www.offene-tuer.net