Weg-Wort vom 3. Juli 2009-07-03
Reif
Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der
Ernte ist da. (Mk 4,29)
Will man süsse, aromatische Früchte ernten, muss man geduldig warten können,
bis sie reif sind. Dabei gilt es sich bereit zu halten, damit man sie zur
rechten Zeit pflücken kann. Dann sind sie ein Genuss. Verpasst man diesen
Moment, fallen die Früchte vom Baum und verfaulen.
Die volle Reife abzuwarten, ist nicht jedermanns Sache. Ein Bauer, der
kalkulieren muss, ist gedrängt, die Früchte vorzeitig von den Bäumen zu
reissen. Er erntet sobald sie gross genug sind. Geschmacklich können diese
Früchte es mit den gereiften Exemplaren nicht aufnehmen. Süsse und Aroma
brauchen Sonne und Zeit, damit sie sich entfalten.
Warten können, bis die Zeit da ist um zu handeln ist wichtig, wenn das Leben
Qualität haben soll. Sind wir ungeduldig und zerren die Früchte vorzeitig
vom Lebensbaum, fehlt ihnen ihre Essenz, das, was sie ausmacht.
Mutter Teresa sagte in einem Interview: Wir können etwas planen und dafür
beten. Es wird aber nur dann gelingen, wenn Gott die Zeit für gegeben hält.
Wenn meine Projekte auf Widerstand stossen oder misslingen, dann war die
Zeit noch nicht reif für sie.
Versuchen wir im Leben die Dinge zu beschleunigen, geben wir uns mit
unreifen Früchten zufrieden. Wir lassen sie nicht so wunderbar werden, wie
Gott sie gedacht hat und nehmen dabei in Kauf, dass sie kaum schmecken. Das
Resultat unserer Hast stimmt zwar in seiner Form, aber es entspricht nicht
unserer Erwartung; ja es enttäuscht.
Wer warten kann und achtsam bleibt, wird im rechten Moment handeln. Die
Früchte fallen dann ihr oder ihm beim Pflücken wie von selber in die Hand.
Die so gewonnenen Früchte des Lebens schmecken süss und herrlich.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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