Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 29. Mai 2019

Gewitter

„Denn du hast nicht Gefallen an unserm Verderben: nach dem Gewitter lässt du die Sonne wieder scheinen, und nach Klagen und Weinen überschüttest du uns mit Freuden. Deinem Namen sei ewig Ehre und Lob, du Gott Israels. (Tobit 3:23)

Donner und Blitz und Hagel, davor fürchtet sich Mensch und Tier. Denn ungewiss ist der Ausgang. Das Gewitter kann Verderben bringen. Die Alten verglichen die entfesselten Naturgewalten mit dem zornigen Arm Gottes.

Als der Pharao Moses und die Israeliten nicht ziehen lassen wollte, schickte Gott Hagel als Plage auf das Land Ägypten. Gewitter sind unberechenbar. Sie bringen den Einen die ersehnte Frische nach einem schwülen Sommertag, den Andern zerfetzen sie Salat und Geranien. Sie bringen Bäche zum Überlaufen, schwemmen Schlamm in die Keller.

Hat sich die Spannung entladen, verziehen sich die Wolken. Natur und Mensch lebt auf. Die Luft riecht süss und leicht, das Atmen wird zum Vergnügen. Die Pflanzen glänzen erfrischt. Das Leben bekommt neuen Schwung.

Die Wissenschaft sagt uns, dass Dank den Blitzen, die sich über der Urflut entladen haben, die ersten Aminosäuren entstanden sind. Aus ihnen entwickelte sich das Leben. Im Blitz begegnet uns also auch die schöpferische Seite Gottes.

Und es ist erstaunlich zu erleben, wie nach einem zerstörerischen Unwetter die Menschen zusammenstehen und einander helfen den Schaden zu beheben. Die gemeinsam gemeisterte Katastrophe verbindet. Ist die Ordnung wieder hergestellt, bleibt die Erinnerung an das Gute, das während dem Schicksalsschlag möglich war.

Donner und Blitz sagen uns: „Du Mensch beherrschst nicht alles“ und „Du brauchst die Hilfe der Andern, nur kannst Du überleben.“ 

Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche



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