Weg-Wort vom 13. Januar 2011
Eine zündende Idee
Ich mag es ruhig. Darum flüchte ich jeweils in der Silvesternacht vor dem
Krach der Böller und Raketen. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum
ich zu den Benediktinern nach Mariastein fuhr. In der Klosterkirche erlebte
ich
einen Jahreswechsel der besinnlichen Art. Lesungen aus der Hl. Schrift
wechselten sich ab mit Gedanken zu den biblischen Texten und mit Musik.
Ein Mönch rezitierte mit klarer, fester Stimme zuerst aus
dem 3. Buch Mose: Das Land soll Sabbatruhe zur
Ehre des Herrn halten. (Levitikus 25,2)
Da ist zum einen die Rede von der Brachzeit nach sechs Jahren des Pflanzens,
Säens und Bebauens. Im siebten Jahr sollen die Reben nicht beschnitten, die
Trauben nicht geerntet und der Boden nicht bearbeitet werden. Die Natur
kennt den Nutzen des Ungenutzten. Die Ruhezeit eines Winterschlafs bringt
dem Boden und den Pflanzen Entlastung. Sie können sich erholen und neue
Kräfte sammeln.
Wie aber steht es mit den Menschen? Der Psalmist weiss die Antwort, weil er
es selber erfahren hat, und so las der Mönch langsam den Satz:
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe (Ps 62,2)
Wir erleben Entlastung, wenn wir das Hamsterrad von Funktionieren und
Produzieren für eine Weile verlassen. Sie meinen, das sei unmöglich, weil es
sich unerbittlich weiterdreht? Oder weil es ohne Sie still stehen und weil
das Rückschritt bedeuten würde? Oder weil Sie sich als Berufsmensch oder als
Familienmanagerin kein Sabbatical leisten können?
Ich plädiere ja nicht fürs Aussteigen, sondern fürs Einsteigen auf Gottes
Angebot eines menschenwürdigen und gesunden Rhythmus von Arbeit und Ruhe,
von Spannung und Entspannung, von Geben und Erholen. Anstatt dass der Mensch
ausgelaugt wird, kann er in einem gesunden Gleichgewicht bleiben, wenn säen,
pflanzen und ernten auf der einen Seite und ruhen und regenerieren auf der
andern Seite sich die Waage halten. Probieren Sie es doch einfach einmal!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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