Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 23. September 2020
Merke
Zu meinem Seelenleben gehören auch Narben. Ich bin an eigenem Unvermögen gescheitert, habe
Aufgaben nicht bewältigt, obwohl ich mein Bestes gegeben habe, ich habe Wunden zugefügt
bekommen, Erkrankungen und Unfälle haben nachgewirkt und Spuren hinterlassen. Es gibt aber
keine einzige Krise, die ich alleine meistern musste. Freundinnen und Freunde haben mich
umarmt, mir Arbeit abgenommen, mir zugehört und das richtige Wort gesagt.
In meiner persönlichen Schatzkiste liegt das Foto eines kleinen Mädchens, das den dicken,
langen Pullover seines Papas trägt. Sie war auf einem Familienspaziergang in den Matsch
gefallen, die Kleider waren nass. Auf dem Bild läuft sie barfüssig und vergnügt weiter.
Das Bild zeigt eine Studienfreundin. Sie hat es mir geschenkt, nachdem ich in den Matsch
gefallen war. Auf die Rückseite hat sie mir geschrieben: «Merke: Auch wer in den Matsch
fällt, darf seine Stupsnase hochtragen.» Dieser fröhliche Satz hat mich als Lebenshilfe
begleitet.
Humorvolle Trivialpsychologie sagt: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen. Ein
Therapeut würde vielleicht sagen: Selbstwert kommt von innen.
MERKE: Auch wer in den Matsch gefallen ist, darf seine Stupsnase hochtragen! Dieser Satz
klingt für mich soviel hilfreicher und lustiger. Er erinnert auch an die Freundin, die an
meiner Seite war. Er bringt fröhlich und frech das Weitergehen-Motto derer auf den Punkt,
die verinnerlicht haben, was christliche Botschaft ist: Egal, was Du getan hast, egal, was
Dir passiert ist, Du bist wertvoll und geliebt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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