Weg-Wort vom 20. April 2012
Rede!
Ich kenne einen Siebzehnjährigen, der traut sich nicht, den Weg zur Schule und zurück
allein zu gehen. Er geht erst, wenn alle anderen schon weg sind. Er hat Angst vor einer
Gruppe Älterer, die ihn schon öfter verprügelt haben oder die Jacke weggenommen, einmal
sogar die neuen Turnschuhe. Aber niemand weiss von seiner Angst. Er spricht nicht darüber.
Es gibt so vieles, das Menschen fürchten im Leben: Krankheit, Kriege, Katastrophen,
Anfeindungen, eigenes Versagen, eigene Schuld. Manches sollte einem auch Angst machen,
damit man den Dingen offensiv und angemessen begegnen kann. Andere Ängste sind unbegründet
und lähmen nur.
Im 18. Kapitel der Apostelgeschichte heisst es: "Fürchte dich nicht, sondern rede und
schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dich antasten und dir Böses
antun."
Damit also niemand an seiner Angst ersticken muss, wird uns gesagt: Fürchte dich nicht!
Lass dich nicht von deiner Angst gefangen nehmen.
Und: Rede von dem, was dich bedrängt und bedrückt. Hole dir Hilfe, bei Eltern, bei
Lehrern, bei Freunden.
Wir alle wissen, dass Reden eine befreiende Wirkung hat. Wer von seiner Angst sprechen
kann, hat sie schon fast überwunden. Er macht dabei die Erfahrung, dass er nicht allein
dasteht mit seinen Ängsten. Er wird andere finden, die ihm beistehen.
Selbst wer keinen Menschen kennt, dem er sich anvertrauen möchte, kann sich noch im Gebet
an Gott wenden. Gott hört zu. Beten macht Mut.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
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