Weg-Wort vom 14. Mai 2010
Der erfahrbare Himmel
In der modernen Astrophysik gibt es kein Oben und Unten des Universums. Für
das Weltbild der Antike dagegen war über dem Firmament der göttliche Bereich
mit dem Thron Gottes. Von dort war Jesus auf die Erde gekommen, und zu
diesem seinem Ursprungsort kehrte er nach seiner Auferstehung zurück,
nämlich zur Rechten des Vaters.
Damit ist gemeint am Herz des Vaters. Und das heisst, nicht in weiter
Ferne, irgendwo im Weltall draussen, sondern im Zentrum der Welt.
Mit dem Tod von Jesus hat die Zeit begonnen, wo er durch uns weiterleben
möchte. Das Fest Christi Himmelfahrt ist deshalb ganz wesentlich mit dem
Auftrag verbunden, Gottes Wort in die Welt zu tragen. Und was wäre dieses
Wort anderes als seine Liebe und somit ein Stück Himmel auf Erden?
Im Englischen gibt es für Himmel zwei Wörter: Sky und heaven.
Sky bezeichnet den sichtbaren Himmel über uns mit Wolken und Sternen. Heaven
hingegen einen nicht sichtbaren, aber dennoch erfahrbaren Ort.
Die nachfolgende kleine Begebenheit bringt uns diesen Himmel nahe:
Beat hatte von seinen Eltern gehört, wie schön es im Himmel sei. Aber
niemand konnte ihm erklären, wie es dort in Wirklichkeit ist. So nahm er
eine Leiter und stieg die Sprossen hoch. Aber je höher er stieg, umso mehr
merkte er, dass der Himmel weit weg war. Er nahm eine längere Leiter. Doch
der Himmel blieb immer noch weit weg unerreichbar für Beat. Die Eltern
hatten ihm zugeschaut und gefragt, was er denn vorhabe. Beat erzählte ihnen
von seinem Wunsch zu sehen, wie der Himmel wirklich sei. Der Vater sagte:
Leg die Leiter auf den Boden. Beat machte es, sah vor sich die lange
Leiter und fing an, von Sprosse zu Sprosse zu gehen. Am Ende der Leiter
standen seine Eltern. Mutter und Vater öffneten ihre Arme und drückten ihr
Kind an sich. Sie mussten nichts sagen. Beat wusste nun, wie es im Himmel
ist.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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