Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 16. Juli 2020

Tragholz Gottes

Manchmal empfinden wir das Leben als eine Last. Dann gerät der Sinn dessen, was wir tun, aus den Augen. Nichts will gelingen, alles erscheint düster, grau und unerfreulich. Es kann auch sein, dass andere uns das Leben schwer machen, uns niederdrücken, kein gutes Haar an uns lassen. In solchen Momenten kommen die Lebensfreude und Energie abhanden. Mühsam schleppen wir uns durch den Tag.

Lasten von einem Ort zum anderen zu bewegen hat schon immer zur Lebensrealität der Menschen gehört. Erfinderisch, wie sie sind, haben sie dafür allerlei Hilfsmittel ersonnen. Ein einfaches und bis heute in manchen Teilen der Welt verbreitetes ist das Tragjoch, ein Querholz, das auf einer oder beiden Schultern getragen wird, und an dessen Enden die Lasten verteilt sind.

Auch in der Antike verwendete man das Tragholz, so konnte Jesus sich darauf beziehen und sagen: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ Jesus wendete sich gegen die religiösen Führer seiner Zeit, die den Menschen schwere Lasten in Form von Geboten, Vorschriften und Einschränkungen aufbürdeten.

Religion und Glaube sollen das Leben nicht noch schwerer machen. Im Gegenteil, sie sollen dazu beitragen, mehr Zuversicht, Freude, Barmherzigkeit und Sinn in das Dasein zu bringen. Gott nimmt uns die Aufgabe nicht ab, unsere Existenz mit allem Schönen und Schwierigen selbst zu bewältigen. Sein Tragholz will nicht zusätzlicher Ballast sein, sondern ein nützliches Hilfsmittel.

Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
 

Bildquelle: commons.wikimedia.org

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