Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 19. Juni 2017
Bus 727
In meine Kirche kam jeden Sonntag ein alter Mann. Er hat sich in der Gemeinde zugehörig
gefühlt. Eines Tages wurde er schwer krank. Bei einem Besuch hat er gesagt: In den vielen
Wochen meiner Krankheit, hat niemand aus der Gemeinde gefragt, wo ich bin.
In unserer Buslinie 727, hat mich ein Busfahrer angesprochen: «Der alte Herr, mit dem Sie
sich oft unterhalten, der Mann, der immer eine Schirmmütze trägt, er war lange nicht mehr
im Bus. Wissen Sie, was mit ihm ist? Wenn Sie etwas gehört haben, sagen Sie es mir!» Der
alte Herr hatte einen Schlaganfall erlitten. Er wurde von seiner Familie gut versorgt. Das
konnte ich dem Busfahrer ausrichten.
Im Bus habe ich Menschen aus meinem Quartier näher kennen gelernt. Wir setzen uns
zueinander. Mehrmals jede Woche zwölf ruhige Minuten um zuzuhören und angehört zu werden,
um einander freundlich zuzunicken, um ein Lächeln entgegenzunehmen und das freundliche
Grüezi der Busfahrerin oder des Fahrers.
Ich hätte den Teil, der die Kirchgemeinde anklagt, aussparen und einfach vom Bus erzählen
können.
Die Annahme, dass Jesus unter uns ist, weil wir so nett reden, war schon immer falsch. Wir
brauchen das Aufgerütteltwerden, die Mahnung vor Heuchelei und Selbstgefälligkeit.
Wir brauchen andererseits die Begegnungen mit Menschen, die so selbstverständlich
freundlich und fürsorglich sind wie dieser Busfahrer.
Denn, wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.
Markus 3,35
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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