Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 21. August 2020

Schalttag

Manchmal wünsche ich mir eine ganz kleine Agenda, mit ganz wenig Platz um Termine einzuschreiben. Die Illusion von weinig Platz, die ich mir mache, würde dann weniger Termine heissen. Das ist wie Schalttag, was in dieser Logik bedeuten würde, mehr Zeit zu haben.

Das stimmt überhaupt nicht. Jeder Tag hat 24 Stunden. Mein Vater ergänzt jeweils: und eine Nacht dazu. Aber auch das ist eine Illusion.

Es gibt die Theorie, dass wir rückblickend auf unser Leben nicht das bereuen, was wir gemacht haben, sondern das, was wir versäumt haben. Stimmt das?

Und wie ist das mit dem Lied von Edith Piaf:

"No, je ne regrette rien!"?

Das Lied wurde 1960 veröffentlicht und stürmte die Hitparade in Frankreich und dies, bevor ich geboren wurde. Trotzdem ist es mir und wohl auch jüngeren Menschen bekannt. Es ist ein Loblied auf Lebenswillen und Liebeskraft. Es beinhaltet Hoffnung und Akzeptanz des Gewesenen, des Lebens mit allen Höhen und Tiefen.

Das erträume ich mir für mich und nicht nur für mich. Diese Zufriedenheit trotz schonungslosem Rückblick. Und auch diesen hoffnungsvollen Ausblick, trotz Krankheit. Piaf war bereits krebskrank, als ihr das Lied vorgelegt wurde. Das Chanson schien ihr wie auf den Leib geschrieben. Sie sang es mit Überzeugung und viel Herzblut, nur so konnte es zum Hit werden.

Schalttage hin oder her, Agenda voll oder leer, es gibt nur eines:
Das Leben leben, mit Überzeugung und voller Herzblut.
Das Leben leben, das uns geschenkt ist.

 Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche


Bildquelle: de.m.wikipedia.org

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