Weg-Wort vom 19. August 2008
Glaube ist eine Haltung
Dass Glaube eine Haltung ist, zeigt sich in den verschiedensten Situationen
unseres Alltages. Es gibt Menschen, die alles haben: einen sicheren
Arbeitsplatz, eine schöne Wohnung, eine gute Beziehung, Kinder, sie sind
gesund und haben Geld für Urlaubsreisen. Dennoch wachen sie am Morgen voller
Angst auf und sind ihres Lebens nicht froh.
Was uns gelingt, können wir als selbstverständlich hinnehmen oder aber
dafür dankbar sein. Der Unterschied in unserer Haltung dazu ist der
Unterschied ums Ganze. Es gibt Menschen, die sind chronisch und schwer
krank. Sie müssen viele Einschränkungen in ihrem alltäglichen Leben
hinnehmen und hätten allen Grund, sich Sorgen um ihre Zukunft zu machen.
Dennoch sind sie stark, lebensfroh und dankbar für die ihnen geschenkten
Möglichkeiten. Andere haben gerne mit ihnen zu tun, weil eine Kraft von
ihnen ausgeht, die ansteckt und die Angst nimmt.
Unser Glaube zeigt sich in dem, wie wir mit uns selbst umgehen. Ob wir die
uns geschenkten Stärken als Geschenk und Möglichkeit wertschätzen oder sie
einsetzen, um uns selbst unter Druck zu setzen. Ob wir unsere Gefühle, z.B.
das Bedürfnis nach Ruhe, oder den Ärger, die Angst, die Sehnsucht nach
Gemeinschaft, die Wut, die Überforderung, achtsam wahrnehmen und ihnen Raum
geben oder sie übergehen.
Unser Glaube zeigt sich in dem, wie wir mit anderen Menschen umgehen. Ob wir
ein unangemessenes Verhalten verurteilen oder ob wir versuchen zu verstehen,
warum sich jemand so benimmt. Das muss nicht alles entschuldigen, aber wo
wir uns um Verständnis und einen liebevollen Blick bemühen, wird die Lage
entspannter.
Unser Glaube zeigt sich in dem, wie wir in unserem Leben auf Gott vertrauen.
Ist Gott für uns eine Kraft, die uns stärkt, die uns vertrauen lässt und für
uns sorgt, auch in schweren Zeiten? Oder fällt es uns schwer, das zu
glauben: Gott hört mich, Gott meint es gut mit mir.
Glaube ist eine Haltung. Doch Haltung meint mehr als blosses Verhalten. Zu
einem Verhalten kann ich mich entschliessen, ohne innerlich beteiligt zu
sein. Zur Haltung gehören ein Äusseres und ein Inneres. Was ich tue, speist
sich aus dem, wie ich innerlich gestimmt bin, aus dem, was mich von innen
her ausfüllt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
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