Weg-Wort vom 29. Mai 2012
Gott beim Namen nennen
Der Eigenname Gottes wird seit biblischer Zeit nicht ausgesprochen. Im
ersten Testament wird Gottes Name mit den vier Konsonanten j-h-w-h
geschrieben. In Übersetzungen ins Griechische wurde das Ersatzwort mit
"kyrios" übersetzt und so hat sich das "Herr", die männliche Anrede,
festgeschrieben.
Die Bibel in gerechter Sprache hat sich der Wirkmacht der Worte angenommen
und sich unter anderem der geschlechtergerechten Sprache verschrieben. Ein
Aufbruch, uns j-h-w-h näher zu bringen.
Ich persönlich tue mich schwer damit, kein Wort, keinen Namen für Gott, für
j-h-w-h zu gebrauchen. Ich möchte Gott gern beim Namen nennen.
"Abba Vater", auch mit einem väterlichen Vorbild das "heil" ist,
empfinde
ich es nicht als das einzig Richtige. "Herr", davon habe ich mich längst
getrennt. "Gott", da denke ich, dass mich viele verstehen, aber sagt es das,
was ich meine?
Bis heute gefällt mir das "DU" am besten. Es ist an kein Geschlecht gebunden
und drückt etwas von der Vertrautheit aus, die mich mit "IHR/IHM" verbindet.
In der Bibel finde ich eine hilfreiche Stelle im Buch Exodus: "Gott
erwiderte Mose: 'Ich bin da, weil ich da bin!' Er sagte: 'Das sollst du den
Israeliten mitteilen: 'ICH-BIN-DA hat mich zu euch geschickt.' Und Gott
redete weiter zu Mose: 'das Folgende sollst du zu Israel sagen: 'ICH-BIN-DA,
Beschützer eurer Eltern, Gott Abraham, Gott Isaaks und Gott Jakobs und ihrer
Frauen hat mich zu euch geschickt. Das ist mein Name für alle Zeiten; mit
ihm sollen alle Generationen sich an mich erinnern.'" (Ex 3,14f)
Auch hier ist der Name Gottes nicht einfach Name, er ist vielmehr ein
Programm und drückt vor allem auch Beziehung aus. ICH-BIN-DA ist
BegleiterIn, steht in Bezug mit Vorfahren und Nachkommen, ist BeschützerIn
und ist da für uns, mit uns.
DU bist für mich da, DU begleitest mich immer und überall, DANKE!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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