Weg-Wort vom 12. April 2009
Ostern ruft in die Nachfolge
Mit Zittern und Entsetzen nehmen die Frauen am ersten Ostermorgen die
Botschaft von der Auferstehung auf. Verständlich ist dieses Erschrecken über
die Engelsbotschaft. Aber wie wird aus diesem Zagen und Zaudern der
entscheidende Impuls für uns Christen?
Zunächst ist bei den Frauen nur Ratlosigkeit und ein Auftrag: Mit den
Jüngern und Petrus in ihrer Mitte sollen sie den Weg nach Galiläa gehen, in
die Region an den Ufern des See Genezareth, in der Jesus wirkte. Der Auftrag
gilt den Spuren Jesu. Sie sollen aufgenommen werden. Das Leben des
Auferstandenen suchen heisst also, sich auf den Weg machen, um dort
anzukommen, wo seine Heilungen und seine barmherzige Zuwendung Spuren
hinterlassen haben.
Dort, wo Menschen bezeugen, dass Liebe und Fürsorge stärker ist als der Tod,
beginnt Ostern. Dort, wo man aufbricht und sich von keiner Angst abhalten
lässt, ist Auferstehung. Da, wo eine öffnende Nächstenliebe spürbar wird
gegen alle Begrenzungen, die Menschen zurückhalten, ist die Macht des
Reiches Gottes. Dort, wo sich allen eine Lebensperspektive öffnet, auch den
Kranken, den Armen, den Behinderten, den Gefangenen, ist man auf dem Weg,
der in den Spuren Jesu längst vor Ostern angefangen hat.
Ostern ist die Macht, die gegen alle Kräfte des Verderbens, der Angst und
der Ratlosigkeit antritt und sich durchsetzt. Ostern ruft ins Vertrauen, das
sich einem Leben öffnet, das von keiner Macht niedergehalten werden kann.
Ostern ist, wo wir gegen alle Argumente und gegen unsere eigene Angst den
österlichen Weg suchen und ein Leben finden, das sich dem Willen Gottes neu
öffnet. Ostern ruft in die Nachfolge.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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