Weg-Wort vom 22. Mai 2006
Hilfe suchen und annehmen (Psalm 7)
Der 7. Psalm ist das Gebet der unschuldig Verfolgten. Herr, mein Gott, bei
dir suche ich Schutz, rette mich vor den Verfolgern, reiss mich aus der
Gefahr. (Ps 7.2) Mir kommt da ein Mann in den Sinn, der mit mir das
Gespräch gesucht hat, weil er an seinem Arbeitsplatz gemobbt wird.
Unter Mobbing am Arbeitsplatz verstehen wir eine konfliktbelastete
Kommunikation (z.B. Demütigungen, Verleumdungen, hinterhältige Anspielungen,
Drohungen, etc.) unter Kollegen und Kolleginnen oder zwischen Vorgesetzten
und Untergebenen, bei der die angegriffene Person stets unterlegen ist. So
steht es in einem Informationsblatt zum Thema Mobbing der
Mobbing-Beratungsstelle Zürich.
Wer unter Mobbing leidet, wer diese Art der Verfolgung erlebt, braucht
Hilfe. Steh auf, Herr, ... komm zu mir, fäll das Urteil. ... Du prüfst doch
auf Herz und Nieren, du gerechter Gott. (Ps 7.7+10b) Der Moderator, die
Moderatorin von aussen sind gefragt, die aus der Distanz und mit Gesprächen
schauen, was da abläuft. Die helfen, dass die Kommunikation wieder in
heilenden Bahnen verläuft. Gott ist mein Schild, der mich schützt. Er
rettet, die ehrlich und aufrecht sind. (Ps 7.11)
Leider suchen wir in diesem Erleben wie auch in anderen Bereichen unseres
Alltages viel zu spät nach qualifizierter Hilfe. Warum? Weil wir so grosse
Erwartungen an uns haben. Wie erwarten nämlich immer wieder von uns, dass
wir alles aus eigener Kraft und ohne Hilfe durchstehen müssten.
Ich bin stark. Trotzdem gestehe ich ihnen, dass ich immer wieder auf Hilfe
angewiesen bin. Auf die Hilfe Gottes und auf je nach Fall qualifizierte
Hilfe von meinen Nächsten. Den Herrn will ich preisen, denn er ist gerecht,
singen will ich zu Ehren des Höchsten, des Herrn. (Ps 7.18)
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Hans-Ruedi Rüfenacht
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche