Weg-Wort vom 21. November 2013
Verdorbene Sprache
Wir wissen spätestens seit Peach Webers Song "Überall häts Pilzli draa
",
dass verdorbenes Essen nicht zu geniessen ist. Es macht krank. Die Pilze
machen es deutlich, oder dann der Geruch oder das Fleisch ist schleimig. Es
ist leicht zu erkennen, was geniessbar ist und was nicht.
Ist es bei unsern Wörtern und unserer Sprache auch so? Oft habe ich den
Eindruck, dass bestimmte Wörter so verquer gebraucht werden, dass es mehr
als zum Himmel stinkt.
Ein Beispiel: Die Green-Peace-Leute wurden schon da und dort als
Oeko-Terroristen bezeichnet. Menschen, die durch gewaltlosen Einsatz ihrer
Freiheit eventuell auch ihres Lebens für das, was sie glauben, einstehen,
können keine Terroristen sein, umso mehr als sie in ihren Aktionen anstelle
von Gewalt Phantasie einsetzen.
Wenn solche als "Oeko-Terroristen" bezeichnet werden, dann ist das für mich
ein Ausdruck verdorbener Sprache. Fragen wir doch Wikipedia: "Der Terror
(lat. terror Schrecken) ist die systematische und oftmals willkürlich
erscheinende Verbreitung von Angst und Schrecken durch ausgeübte oder
angedrohte Gewalt, um Menschen gefügig zu machen. Das Ausüben von Terror zur
Erreichung politischer, wirtschaftlicher oder religiöser Ziele nennt man
Terrorismus."
Voltaire hat den Terror der Französischen Monarchie angeprangert.
Robespierre hat den Staatsterror der Revolutionäre legitimiert. Das legt die
Vermutung nahe, dass es sich bei der Aktion der Green Peace-Leute ausserhalb
der russischen Gewässer sicherlich nicht um einen terroristischen oder
seeräuberischen Akt gehandelt hat, wohl aber könnte es sich bei der
russischen Reaktion um einen solchen gehandelt haben.
Im Matthäusevangelium wird Jesus vom Durcheinander-Bringer mehrfach versucht
(Mt 4,1ff). Es blieb beim Versuch. Scheint der Kerl heute bei den Mächtigen
und Verbissenen mehr Erfolg zu haben? Für uns ist dabei wichtig zu wissen:
Wer in den Spuren Jesu zu gehen versucht, für den gibt es weder einen
gewaltlosen Terror noch ein Martyrium, das Gewalt ausübt.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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