Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 13. Juli 2016
Neuanfang
Wen er alles kennt! Ich staune. Er hat mit den bekanntesten und gelehrtesten Menschen
schon gesprochen. Ich frage mich, wie er dazu die Zeit aufgebracht hat neben Ausbildung,
Job, Familie und politischem und kirchlichem Engagement.
Und jetzt sitzt er bei mir, weil seine Partnerin nach über vierzig gemeinsamen Jahren
genug hat. Sie will ausziehen und ihren eigenen Weg gehen. Er versteht es nicht. Seine
ganze Welt bricht zusammen. Sein Glauben an alles, woran er sich bisher immer gehalten
hat, verliert sichtbar an Kraft.
Ich frage ihn: "Was jetzt?"
Er bleibt stumm.
"Was wollen sie tun?"
Er bleibt stumm.
Dann spricht er: "Was würde jetzt wohl dieser und jener tun?" Wieder kommen sie,
die Namen der berühmten und gelehrten Menschen, mit denen er früher gesprochen verkehrt
hat.
"Was wollen SIE tun?"
"Ich bin nur ein kleines Licht. Was ich will - das entspringt nur meiner beschränkten
Sicht!"
"Wenn der König Glas oder Kristall an der Hand trägt, scheint es Juwel zu sein. Wenn
ein Gemüsehändler ein Juwel trägt, scheint es Glas zu sein."
Jetzt schaut er mich an und meint: "Ich verstehe meine Frau. Ich möchte auch nicht
mehr mit mir zusammen leben!"
"Dann schlagen sie doch ihrer Frau vor: Lass uns neu beginnen! Wir bestimmen
gleichberechtigt selber, wie unser gemeinsames Leben aussehen soll! Wir handeln alles
miteinander aus. Alles - und scheren uns einen Deut um das, was andere sagen oder denken
könnten!"
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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