Das Weg-Wort – Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

 

Weg-Wort vom 15. Oktober 2019

 

Geben und Hingabe

Martin ist in einer freikirchlich orientierten Familie aufgewachsen. Er hat sich in der Jugendgruppe dieser Kirche engagiert, Abende vorbereitet, Lager organisiert. Später ist er in die Gemeindeleitung berufen worden. Fast jede Woche eine Sitzung, manchmal auch mehr.

Er versteht sein Leben als Zeichen. Es soll auf Gott hinweisen: Ein guter Ehemann sein, ein liebender Vater, ein korrekter Geschäftsmann. Und doch, trotz aller Anerkennung, die er erfährt und obwohl er tut, was ihm wichtig ist – wenn er ehrlich ist: Glücklich ist er nicht.

Irgendwie ist es oft schal in seinem Leben. Als ob Watte um seine Seele gewickelt wäre. Er lebt für Gott, aber dieses Leben strengt ihn an.

Katja hat als begabtes Kind gegolten: Schnelle Auffassungsgabe, musikalisch, gut im Sport, phantasievoll. „Du bist mit Talenten gesegnet!“ meinte der Vater.

Mit neunzehn hat sie das Leben zuhause nicht mehr ausgehalten: Sie hat die Ausbildung abgebrochen, wollte etwas Konkretes arbeiten, endlich selbst bestimmen. Also: Orangenernte in Spanien, Reisen in Lateinamerika.

Dort ist sie schwer krank geworden, hat die Krankheit überstanden. Gelegenheitsjobs, wieder Reisen. Mit einundzwanzig ist sie Mutter geworden. Zwei Jahre später hat sie sich von ihrem Partner getrennt. Alleinerziehend.

Zwischendurch hatte sie fast kein Geld mehr. Oft, wenn sie nicht mehr weiter wusste – da habe sie neue Kräfte bekommen und irgendwie weiter gemacht.

Diese Kräfte, das Weitermachen: Das waren Erfahrungen von Göttlichem, sagt sie heute. Gott sei immer da – mit offenen Armen. Gott sei wie heimkommen und aufatmen.

Martin und Katja – zwei mögliche Gottesbeziehungen: Martin gibt Gott alles, nur sich selbst nicht. Katja lässt sich von Gott alles geben und kann sich ganz anvertrauen.

Mit Martin und Katja versuche ich, die Geschichte von dem Vater und den zwei Söhnen zu deuten.

Nachlesen kann man diese Geschichte im Lukasevangelium der Bibel,

Kapitel 15, 11-32.

 

Mit freundlichen Grüssen

 

Ihre Bahnhofkirche

 

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