Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 11. Dezember 2018
Wer das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird hineinkommen
Die Aussage dieses Satzes ist nicht eindeutig, wie so mancher Satz in der Bibel. Er kann heissen, dass ich das Reich Gottes in der Haltung empfange in der Kinder ein Geschenk entgegennehmen. Er kann auch heissen, dass ich das Reich Gottes so empfange, wie man ein Kind in Empfang nimmt – oder beides. Dieser Satz fordert zum Nachdenken heraus, oder auch nicht, denn das kindliche Handeln oder das freudige Zugehen auf ein Kind ist ja eben nicht überlegt, sondern spontan, freudig, selbstverständlich.
Ich habe den Satz kindgerecht und pädagogisch sinnvoll abgeändert. Im Original heisst er: «Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen». Sagen Sie mal einem Kind oder Teenager: «Wenn Du das nicht tust, dann darfst Du das nicht oder dann bekommst du das nicht.» Sie stossen auf taube Ohren. Zu Recht.
Ich habe einen Adventskalender geschenkt bekommen – nein, nicht den «Anderen Advent», beim dem ich jeden Tag einen Text lesen kann, der mich besinnlich, nachdenklich, in rechter Weise adventlich und empfänglich machen will. Ich habe einen mit kleinen Türchen bekommen. Hinter jedem offenen Fenster wartet ein Bildchen. Ein Eselchen, eine Glocke, der Nikolaus, ein Engel, ein Eichhörnchen im Schnee. Türchen für Türchen darf ich wieder mit kindlicher Vorfreude, Erwartung und Neugier durch den Advent gehen. Ich erinnere mich wie ich früher im Wechsel mit meinem Bruder die Fensterchen geöffnet habe. Am 24. war immer ein Doppelfenster mit Maria und Josef und dem Jesuskind darin. Zur Bescherung wurden wir mit einer Glocke und «Ihr Kinderlein kommet» gerufen. Das Lied meint alle Kinder und bis heute mich.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche

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