Nicht
aufgeben
Paradiesstrasse, Engelstrasse, Chorgasse, Chille-Steig, Himmelsleiterli, Zwingli-Platz, Klosterweg, Heilighüsli, Bullinger-Hof, Chorherren-Weg, Pfarrhaus-Strasse, Friedhof-Strasse - alles Namen aus dem Strassenverzeichnis von Zürich. Sie allein zeugen davon wie die christlichen Kirchen und der christliche Glaube unsere ganze Kultur und Gesellschaft prägen. Und dann diese Erosion der Mitgliederzahlen der Kirchen! Was geht da ab?
Ob das tröstlich ist oder nicht, dieser Prozess betrifft nicht nur die Kirchen, er betrifft unser ganzes Gemeinwesen. Dazugehören und mitmachen driften auseinander. Es können immer weniger Laien in die zu wählenden Behörden gefunden werden. Die Bereitschaft, in der Freizeit sich dem Gemeinwesen zur Verfügung zu stellen, nimmt im gleichen Masse ab, wie die Mitgliedschaft bei den Kirchen. Nur aufhören, seine Steuern zu zahlen, dass geht im Gemeinwesen nicht - in der Kirche sehr wohl!
Es ist nicht nur das, was dieser Satz so schön deutlich macht: Wer sich einsetzt, setzt sich aus! Es ist nicht nur die fehlende Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen! Es geht auch nicht um das Portemonnaie! Nein. Ich meine, es hat viel mehr mit unserer Individualität zu tun. Das Private steht zuoberst und es scheint uns an allen Orten zu fehlen. Wir haben das Interesse an Anderen, die Freude an der Auseinandersetzung mit ihnen verloren. Das mag damit zusammen hängen, dass wir in unserer Gesellschaft schon lang nicht mehr mit gleichlangen Spiessen verkehren. Da wird viel zu schnell mit Macht und Ausgrenzung anstatt mit Dialog, Klärung und Kompromiss agiert.
Das macht, dass wir Menschen uns zurückziehen. Und genau das möchte ich nicht. Da schwimme ich lieber mit grosser Hoffnung und Zuversicht gegen den Strom und freue mich, wenn auch sie mit mir nicht aufgeben. Miteinander können wir die gute Geschichte unserer Kirchen und unseres Staates fortführen.
Mit freundlichen Grüssen