Weg-Wort vom 24. Juli 2012
Die Botschaft
Die Heiligengeschichten sind fromme Sagen. Von vielen sagenhaften
Geschichten lässt sich nicht genau sagen, was davon wahr ist oder was der
Volksglaube dazu gedichtet hat.
Christophorus ist einer der Heiligen, um die sich viele Geschichten ranken.
Von der historischen Existenz von Christophorus können wir ausgehen, so
jedenfalls sagt es das Heiligenlexikon. Es gibt sehr frühe Zeugnisse seines
Lebens. Bereits im Jahre 454 wurde eine Kirche zu seiner Ehre geweiht.
Die Christusträgerlegende ist aber erst im 13. Jahrhundert verbreitet
aufgetaucht. Sie berichtet von einem "schrecklichen Riesen", der den
mächtigsten König sucht, um ihm zu dienen. Überall wohin er kommt muss er
feststellen, dass es immer noch mächtigere Herren gibt, bis er auf Christus
trifft. Da will er sich ganz in dessen Dienst stellen. Bei einem Einsiedler
erkundigt er sich, wie er das am besten machen kann. Dieser empfiehlt ihm zu
fasten und zu beten. Da diese Aufgaben Christophorus überfordern, beginnt
er, Menschen über den Fluss zu tragen. Als grossgewachsener Mensch
entspricht das seinen Fähigkeiten. In dieser Arbeit begegnet ihm das
Jesuskind, das er über den Fluss trägt. Dabei wird die Last immer schwerer
und schwerer. Christophorus stellt fest, dass er die ganze Welt trägt, dass
er den Schöpfer der Welt auf seine Schultern geladen hat und über den Fluss
bringt.
Ist die Geschichte nun nichtig, weil sie mehr mit Volksglaube und Legende zu
tun hat als mit der Realität? Für mich ist die Botschaft das Wichtige und
Grundlegende.
Bei Christophorus lerne ich, dass nicht Fasten und Beten allein
"heiligmachend" sind. Vielmehr geht es darum, seine Fähigkeiten in den
Dienst Gottes und der Menschen zu stellen. Und dabei ist es nicht nötig wie
Andere zu werden, sondern sich selber zu werden und zu sein.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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