Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 17. Mai 2018
Drei Worte
Schön dünkte mich diese im Zug lauthals verkündete Weisheit: Eine Frau,
sicher drei bis vier Abteile von uns weg, sagte so klar ihre Meinung zu
Touristen im Ausland, dass wir nicht einmal zuhören mussten, um es
mitzubekommen. Drei Worte müsse jede Person, wenn sie im Ausland Ferien
mache, in der jeweiligen Landessprache beherrschen. Drei Worte: Guten Tag,
Danke und Auf Wiedersehen. Drei Worte der Höflichkeit.
Nicht alles, was im Zug so geredet und über uns in einer fast unzumutbaren
Lautstärke ausgegossen wird, ist so hörens- und bedenkenswert wie diese drei
Worte. Man könnte fast sagen, dass diese drei Worte unser Verhältnis zu uns
und den Menschen um uns herum definieren.
Sagen wir Guten Tag, nehmen wir Kontakt auf, haben ein Gegenüber, das uns
nicht mehr gleichgültig sein kann. Im Schweizerdeutschen klingt beim Grüssen
noch fein das Gott Grüezi an, was traditionell in deutschen Landen im Grüss
Gott noch viel deutlicher wird. Ist das nicht eine wunderbare Sache einem
wildfremden Menschen noch den Segen Gottes mitzugeben?
Sagen wir hier Adie, wünschen wir, dass der Segen Gottes ihn oder sie
begleite: À Dieu - Gott befohlen. Und zwischendrin lassen wir zumindest in
unserer Sprache mit dem Danken auch das Denken anklingen. Und das kann in
jedem Fall nicht schaden.
Drei Worte - sie genügen um eine Beziehung aufzunehmen. Sie genügen, um mir
und den andern zu sagen: Wir sind ein Teil von Gottes Schöpfung und im
Miteinander stark.
Drei Worte, die keine exklusive Sprache sprechen. Sie verbinden uns in
unserer Sprache nicht nur miteinander, sondern auch mit Gott. Sie machen das
auf eine liebevolle Weise. Sie schliessen nicht aus - kein Schwarz - Weiss
entsteht, kein Entweder - Oder. Mit Grüezi, Danke und Adieu können wir die
Welt umarmen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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