Nach ihrer Matura ist eine unserer Töchter losgezogen, die Welt zu entdecken – ein wenig jedenfalls. Mit zwei Freundinnen ist sie klimastreikgerecht durch die Bretagne und Südengland gereist.
Die jungen Frauen haben Interrailtickets gekauft, Jugendherbergen und Fähren vorgebucht, sie sprechen die Sprachen der Reiseländer, sie sind vernünftig. «Es wird sicher schön», sagt man ihnen als Eltern, die nicht den Eindruck erwecken wollen, dass sie sich sorgen und man denkt ab und zu: «Hoffentlich geraten drei hübsche, allein reisende Mädels nicht an die falschen Leute.» Vor allem Mütter überlegen so etwas und man hofft, dass gute Gedanken, die man mitschickt, die Kinder schützend begleiten.
Nun ist die Welt voller Mütter und Väter und manches Elternherz so gross und weit, dass sie in jedem Kind auch ihr eigenes Kind erkennen.
Schon am Anfang ihrer Reise haben die drei jungen Frauen bei ihrer Überfahrt nach England einen Vater und Sohn kennen gelernt, die aus Plymouth stammen, dem ersten Reiseziel der Mädchen in England.
Der Vater hat Ihnen erklärt, welche Stadtviertel ungeeignet für sie sind und hat Ihnen seine Telefonnummer hinterlassen, falls es in der Jugendherberge Schwierigkeiten gibt. Die Mädchen wurden von Vater und Sohn beim Sightseeing begleitet und schliesslich wurden sie von der ganzen Familie nach Hause zum Essen eingeladen. Dort haben sie auch ein Kartenspiel gelernt, das unsere Tochter uns nach ihrer Rückkehr beigebracht hat.
Beim Spielen fühle ich mich der Familie in England dankbar verbunden, die unsere Tochter und ihre Freundinnen bevatert, bemuttert und brüderlich begleitet hat.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche

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