Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 10. Januar 2020
Liebevolle Blickweise
Ein Kleinkind lernt laufen. Mutter und Vater ermuntern das kleine Wesen: „Komm her zu uns!“ Mühsam rappelt sich das Kind auf und macht erste wackelige Schritte. Dann schwankt es, sackt zusammen und bleibt auf dem Boden hocken. Wieder ermutigen es die Eltern: „Komm, probier es nochmal!“ Das Kind stemmt sich mit all seiner Kraft in die Höhe. Wieder versucht es ein paar Schritte und strahlt dabei.
Einem guten Vater, einer liebevollen Mutter käme es nicht in den Sinn, das Kind zu schelten, wenn es zu Boden fällt, ihm Vorhaltungen zu machen, was es wieder alles falsch gemacht habe. Mit Liebe schauen die Eltern, voller Freude und Stolz, wenn dem Kind etwas gelingt, voller Mitgefühl und Unterstützung, wenn ihm etwas misslingt.
Mit uns selbst gehen wir in der Regel ganz anders um. Wir sind unsere härtesten und unbarmherzigsten Kritiker, unterstreichen, was uns nicht gelungen ist, und reden klein, was wir an Erfolgen zu verzeichnen haben. Diese Stimme steckt tief in uns drinnen. So hart, wie wir mit uns selbst umgehen, tun wir es nicht selten – offen oder versteckt – auch mit den Anderen.
Am Sonntag ist das Fest der Taufe Jesu. Er ging an den Jordan um sich von Johannes taufen zu lassen. Dessen Botschaft war streng, kritisch und warnend. Gottes Stimme nach der Taufe klingt anders: „Dieser (Jesus) ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Gottes elterliche Blickweise ist liebevoll, erwartungslos, reine Zuneigung. Jesu unerschütterliches Vertrauen in die göttliche Liebe ist das Fundament für sein kompromisslos den Menschen zugewandtes Leben. Tun wir es Gott gleich: Schenken wir uns selbst und unseren Mitmenschen diese liebevolle Blickweise.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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