Weg-Wort vom 18. April 2008
Gute Zeiten und schwere Zeiten (Psalm 85)
Mir geht es schlecht! Mit diesen Worten hat sie das Gespräch mit mir
angefangen. An was merken Sie das, dass es Ihnen schlecht geht? frage ich
zurück. Weil es mir vorher so lange gut gegangen ist! gibt sie zur
Antwort. Das kenne ich auch. Vor dem Hintergrund einer guten Zeit hebt sich
die Not besonders deutlich ab.
Genau da haben die Worte des 85. Psalms ihren Sitz im Leben. Der Beter
spricht zu Gott, der ihm sonst doch immer wohl gesonnen war. Und er bittet
ihn:
Nun bring uns wieder in Ordnung, du hilfreicher Gott, und sei uns nicht
mehr böse.
Lass uns, Herr, deine Gnade sehen und schenk uns deine Hilfe.
(Ps 85.5 und 8)
Wir müssen in unserem Leben aufpassen, dass wir die Balance nicht aus den
Augen verlieren. Es gibt immer wieder gute und schlechte Zeiten. Und wir
haben die Neigung, die Zeit, die gerade ist, zur Bestimmenden zu machen und
zu vergessen, was vorher war. Dabei gilt doch: Wer gute Zeiten erlebt hat,
wird auch schwere durchstehen können. Wer in schweren Zeiten durchgehalten
hat, wird die guten Zeiten umso mehr schätzen.
Unser Gottvertrauen wird uns da helfen. Wir können ihm klagen und ihn
bitten. Seine Gegenwart wird unser Leben hell machen. Oder wie es der 85.
Psalm sagt:
Treue und Wahrheit sollen zusammenfinden, Gerechtigkeit und Frieden werden
sich küssen. Wahrheit spriesst aus dem Erdreich, Gerechtigkeit blickt vom
Himmel herab.
Das Recht wird vor ihm hergehen, die Hilfe folgt ihm auf den
Fuss. (Ps 85.11f und 14)
Mit freundlichen Grüssen
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Hauptbahnhof Zürich
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