Weg-Wort vom 7. November 2008
Glühender Backofen voll Liebe
Von Martin Luther stammt das wunderbare Wort: Gott ist ein glühender
Backofen voll Liebe.
Liebe gehört zu den unberechenbaren Kräften in dieser Welt. Sie ist nicht
vorhersehbar und kennt ausser sich selbst keine Garantien. Vor allem
aber ist Liebe vielseitig:
Sie strebt nach Erfüllung und Freude, nach Wahrheit und Gerechtigkeit, nach
Solidarität und Menschenfreundlichkeit.
Sie setzt ihren Wärmestrom dem Kältestrom in der Welt entgegen, all der
Gedankenlosigkeit und Gewalt, der Habgier und dem Egoismus. Liebe kann sehr
chaotisch sein und fragt nicht immer nach Regeln und vorgegebenen Ordnungen.
Diese Neigung zur Anarchie gehört wohl zu ihrem Wesen als Wärmestrom: dass
sie nämlich kalt gewordene Strukturen und Herzen aufbrechen und
wiederbeleben will, mit warmem Atem und glühender Leidenschaft, doch auch
mit langem Atem als Geduld.
Liebe ist stark, die stärkste Energie, die wir kennen. Wenn nämlich der
theologische Satz wahr ist, dass Gott Liebe ist, dann hat er die Welt aus
Liebe erschaffen. Die unermesslichen Energien des Weltganzen sind dann
nichts anderes als die kosmische Erscheinungsform göttlicher Liebe.
Im 1. Johannesbrief, im 4. Kapitel und im 7. Vers heisst es:
Lasst uns einander liebhaben; denn die Liebe ist von Gott.
Wie erfahren meine Nächsten meine Liebe?
Woran muss ich arbeiten, dass ich besser mit der Liebe in Kontakt komme?
Was muss ich aus dem Weg räumen, damit die Liebe (wieder) fliessen kann?
Was muss ich bei mir ändern, damit ich liebevoller auf andere zugehen kann?
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche