Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 11. April 2019
Nicht zu fassen
Es gibt Dinge, die sind nicht zu fassen. Es gibt Dinge, die sind kaum zu
glauben. Es gibt Dinge, die machen einfach keinen Sinn. Was Menschen sich
antun können, was ganze Gruppen aushecken, unfassbar.
Und doch, unsere Zeitungen und Nachrichten sind voll von solch unfassbaren
Meldungen, sie sind Realität auch wenn ich es nicht fassen kann und nicht
fassen will.
Wie schaffen das bloss Menschen, welche bei Polizei, Sanität oder Feuerwehr
arbeiten, so mittendrin im prallen Leben? Wie schaffen das Ärzte und
Pflegende in Heimen und Spitälern?
Jede und Jeder hat seine eigene Art, mit belastenden Momenten umzugehen,
schliesslich gibt es nicht nur belastende Momente für jene, die beruflich
Schwieriges erleben. Wir alle erleben Momente im Leben, welche uns an den
Rand des Tragbaren bringen.
Und doch können wir, wenn wir nichts mehr tun können, einander Gutes tun:
Nicht weggehen, nicht wegsehen, da-bleiben. Frauen und Männer der
Blaulichtorganisation bleiben mitten drin, sie gehen nicht weg, aber sie
unterstützen einander.
In unserem Alltag könnte das sein: Nicht die Strassenseite wechseln, wenn
uns die junge Witwe mit ihren Kindern begegnet, nicht wegsehen, wenn eine
Frau im Bus angepöbelt wird. Nicht sagen, ich bleibe zu Hause, Wahlen und
Abstimmungen nützen eh nichts. Verlassen wir einander nicht, tragen wir
Verantwortung und freuen uns, wenn das Unfassbare ein Gefäss bekommt, wenn
das Unfassbare ein Gesicht bekommt: Ich verlass dich nicht, ich bin mit dir
auch wenn ich dich nicht kenne.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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