Weg-Wort vom 19. August 2009
Christ sein
Das hat mich ein Mann in der Seelsorge gefragt: An was misst meinen einen
Christen? Gute Frage! Wie hätte ihre Antwort gelautet?
Ich habe dem Mann gesagt: Ein Christ wird heute nicht daran gemessen, was er
sagt, sondern an dem, was er tut. Wenn er sich zum Frieden bekennt, wird er
mit diesem Mass gemessen: Kann er Frieden stiften? Wenn er die eine Kirche
bekennt und an den Gott glaubt, der aller Menschen Gott ist, wird das daran
gemessen, ob er mit denen zusammenleben kann, die zwar den gleichen Gott,
aber eine ganz andere Art haben als er.
Ertragt einander in Liebe, bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren
durch das Band des Friedens! (Eph 4.2f) Wir können aus den Ermahnungen
dieser Worte den Schluss ziehen, dass es auch in alten Zeiten nicht leicht
war, ins Leben umzusetzen, was die Christen glaubten und bekannten.
Christ zu sein ist eine Übungssache. Wer ein Musikinstrument spielt, muss
üben, auch wenn er musikalisch hoch begabt ist. Der Lehrer wird immer und
immer wieder die gleichen Anweisungen geben, bis dem Schüler der Umgang mit
dem Instrument zur zweiten Natur geworden ist. Bestimmt wird er seufzen über
die langweiligen Tonleitern und die vertrackten Übungsstücke. Aber nur wenn
er die Ausdauer hat, dies durchzustehen, lernt er sein Instrument wirklich
spielen.
Das Christsein ist nicht die erste Natur des Menschen, sondern seine
zweite Natur. Damit uns das Christsein zur zweiten Natur wird, werden uns
Übungshinweise gegeben. Es wird uns von Gott zugetraut, dass wir mit Liebe
und in Frieden leben können. Zutrauen ist die stärkste Kraft zu erreichen,
was in uns angelegt ist. Christ zu sein ist nicht leicht, aber es wird uns
zugetraut. Daran werden wir erinnert. Was wir heute noch nicht sind, können
wir immer noch werden: glaubwürdige Nachfolger in den Spuren Jesu Christi.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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