Weg-Wort vom 18. Dezember 2008
Chancen der Nacht
In diesen Tagen sind die Nächte besonders lang. Wenn wir aufstehen, ist es
dunkel und kehren wir abends von der Arbeit zurück, ist es bereits wieder
dunkel. Viele mögen diese langen Nächte nicht. Die Nacht wird häufig als
etwas Schweres, Undurchsichtiges erlebt. Die Wege und Dinge sind schlecht zu
erkennen.
Es gibt aber auch Nächte, die ein besonderes Erlebnis sind zum Beispiel
wenn ein helles Mondlicht sich zeigt und die Sterne am Himmel wie Diamanten
funkeln. Die Nacht hat auch etwas Heilendes. Nach einem schlechten Tag kann
über Nacht alles wieder besser werden. Bei gewissen Entscheiden und
Ereignissen ist es gut, wenn wir erst einmal darüber schlafen. Manchmal
müssen wir in der Nacht mit uns, mit Gott und der Welt ringen, und beim
Anbrechen der Morgenröte spüren wir, dass sich in uns etwas verändert hat.
Dann und wann wird uns ein Traum geschenkt, der uns neu auf den Weg schickt.
Auch Gott hat sich die Nacht ausgesucht um Mensch zu werden. Mitten in der
Nacht wurde uns Jesus Christus als Licht der Welt geboren.
Wir brauchen sie in unserem Leben, die Nächte. Denn:
Es kann über Nacht sein,
dass eine Blume blüht,
um die du dich langeumsonst gemüht.
Es kann über Nacht sein,
dass du ein Schicksal begreifst
als heimlichen Segen
und daran reifst.
Es kann über Nacht sein,
dass du es gläubig gespürt,
trotz sternlosem Dunkel,
du wirst geführt.
Maria Nels
© Bahnhofkirche
Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
In Teilzeit: Sr. Anna Affolter, Sr. Zoe Maria Isenring, Susanne Wey
Evangelisch-reformierte und Römisch-katholische Kirche