Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 2. September 2016
König David
Jeder Mensch hat seinen Preis, so heisst es zynisch, und auch die ehrlichste Haut hat eine
schwache Stelle, die ihn vor den Menschen straucheln und vor Gott zum Sünder werden lässt.
Keiner von uns rühme sich seiner Stärke und da ist kein Heiliger, der nicht auch gefehlt
hat!
Ich möchte von David berichten, dem Gottesmann und König. Das israelische Reich befand
sich kurz vor der Entfaltung seiner glanzvollsten Epoche. Organisation und Macht waren so
weit gediehen, dass der König nicht mehr persönlich mit dem Heer in den Krieg zog, sondern
derweil die linden Abende bei einem Becher Wein auf dem Palastdach verbringen konnte. So
sah der König eines Abends von seiner Höhe aus dies: Irgendwo im Dächermeer Jerusalems
die Frau eines Offiziers beim Baden. Und weil David der König war und die Frau nur Gattin
eines seiner Offiziere im Fronteinsatz, kam es, wie es kommen musste. Eine Affäre mit
einer Offiziersfrau! Doch was kann ihm, dem Oberbefehlshaber, schon dabei passieren?!
Deckt Macht nicht jedes Unrecht?
Aber die Folgen sind anders als erwartet: Die Frau wird nämlich schwanger; und das ist
selbst für einen König peinlich. Nun wird König David richtig ekelhaft! Ein
altorientalisches Despotenstück im Alten Testament! Er schlüpft in die Rolle eines
leutseligen Generalissimus, befiehlt den Offizier, einen gewissen Uria, zu sich. Jovial
lässt er sich von der Front Bericht erstatten. Dann füllt er ihn mit Wein ab und schickt
ihn für ein paar Tage auf Heimaturlaub zu seiner Frau. Doch der Vertuschungsversuch
misslingt. Uria verzichtet auf Urlaub und eheliche Freuden und übernachtet bei seinen
Kameraden in der Kaserne. David schickt Uria zurück zur Front und gibt ihm einen Befehl,
der sein eigenes Todesurteil zum Inhalt hat - eine Art Himmelfahrtskommando. Uria stirbt
den eingefädelten Heldentod und David kann - edel wie er nun mal ist - die arme
Soldatenwitwe in seinen Harem aufnehmen.
So kann es nicht weitergehen. Lesen selber nach im Alten Testament im 1. Buch Samuel
Kapitel 12!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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