Weg-Wort vom 20. Juni 2008
Johannis
Wenn die Beeren am Johannisstrauch sich röten, beginnt die Sommer- und
Ernte-zeit. Wir stehen in der Jahresmitte, am Höchststand der Sonne, um den
längsten Tag.
Zur Zeit der Sonnenwende gedenkt der Kirchenkalender der Geburt des
Johan-nes. Das errechnet man aus einer Angabe im Lukasevangelium (1+3). Da
sagt der Engel zu Maria: Schau auf Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat
einen Sohn empfangen in ihrem Alter; und dies ist der sechste Monat für sie.
Der Geburtmonat weist auf die Bedeutung des späteren Lebens der zwei Knaben
hin - Johannes erblickt das Licht der Welt beim Höchststand der Sonne und
geht auf die Dunkelheit zu. Jesus wird in der dunkeln Jahreszeit geboren -
mit ihm kommt das Licht zurück in die Welt.
Johannes war von Gott berufen, für Jesus den Weg zu bereiten, es heisst: er
machte gerade seine Strassen. Er wohnte allein in der Wildnis. Seine
asketische Lebensweise verlieh ihm Autorität. Johannes forderte die Menschen
auf ihr Leben zu überdenken. Sie sollen sich für Gott entscheiden, forderte
er. Zum Zeichen ihrer Umkehr liessen sich die Leute von ihm taufen. Auch
Jesus stieg zu Johannes ins Wasser, damit die Prophezeiungen des Alten
Testamentes erfüllt werden. Als Johannes Jesus taufte, da stieg der Geist
wie eine Taube auf Jesus herab und eine Stimme kam aus dem Himmel und sagte:
Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. Johannes wurde
dann verfolgt und geköpft, weil er den König Herodes kritisierte. Herodes
hatte Grund sich zu fürchten, denn Johannes bewegte die Menschen.
Die Getauften warteten voller Hoffnung auf den kommenden Retter. Ihr Herz
war dank Johannes geöffnet worden; sie waren bereit, auf die Kunde von Jesus
vom Himmelreich auf Erden zu hören. Diese Botschaft veränderte dann die
Welt.
Neue Gedanken haben enorme Kraft. Meist kommen sie von Aussenseitern der
Gesellschaft. Von Menschen, die ihr Leben entschieden für das Wohl aller
hinge-ben, wie Johannes. Möge unser Herz offen sein, wenn wir ihnen
begegnen!
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