Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 6. August 2018
Baustelle
Wenn ich sehr früh aufstehe, dann ist es noch still, einfach still. Dann, mit dem ersten Morgenlicht, beginnen die Vögel, zuerst vereinzelt, und dann immer mehr, mit ihrem Konzert. Langsam kommen die Alltagsgeräusche dazu, der Berufsverkehr startet und die Schulkinder sind hörbar unterwegs. Dabei fällt mir auf, welchen Lärm Baustellen verursachen. Der Kran, die Lastwagen, das Hämmern und Schlagen und Klopfen, und auch die Arbeiter rufen sich zu. Vielleicht ist auch noch die Musik des Radios im Hintergrund zu hören.
Ich fahre auf meinem Arbeitsweg mit dem Velo aktuell an drei Strassenbaustellen vorbei. Nicht selten stehe ich da vor einem Rotlicht. Rot! Halt! Nicht weiter! Ich nehme das Rotlicht ernst, umfahre es nicht. Meine Fahrt ist meist so geplant, dass ich trotz Zwischenhalt rechtzeitig am Bahnhof bin. Ich kann sogar eine Pause geniessen.
Im Leben ist es leider nicht immer so. Ich habe wohl schon ab und zu ein Rotlicht überfahren. „Nur noch schnell das oder jenes erledigen“ Der Körper und die Vernunft sagen: mach mal Pause! Aber das muss noch sein und dieses will ich auch noch erledigt werden. Dabei weiss ich aus eigener Erfahrung, dass eine Pause durchaus Wunder wirken kann. Mit neuen Kräften, klarem Kopf lässt sich ein Problem plötzlich wieder schwungvoll angehen und einiges löst sich fast wie von selbst, was vorher ein Geknorze war.
Die Baustellen im Körper nicht umfahren. Rotlichter beachten und Pausen – auch unfreiwillige geniessen und mir gönnen, was mir gut tut und was wichtig ist, um in neuer Frische unterwegs zu sein.
Entschleunigung tut gut!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche