Weg-Wort vom 14. Januar 2013
Wunderglaube
Glauben Sie an Gott? Glauben Sie an Wunder? Hat das eine mit dem anderen
etwas zu tun?
Ina Prätorius schreibt: "Es könnte sein, dass wir in Zukunft nicht mehr
unterscheiden werden zwischen denen, die noch an Gott glauben, und denen,
die nicht mehr an ihn glauben. Sinnvoller könnte eine andere Unterscheidung
werden, nämlich die zwischen Menschen, die sich nicht mehr überraschen
lassen, und andere, die täglich auf Wunder warten."
Zeigt sich unser Glaube daran, ob wir auf Wunder warten und somit an Wunder
glauben oder nicht? Und welche Wunder sind da gemeint?
Sind Wunder im Grunde nicht Ausdruck von Vertrauen? Gott vertrauen und
glauben, dass Veränderung möglich ist?
Niemand kann uns zum Glauben zwingen, wir können Glauben nicht lernen oder
wissenschaftlich nachrechnen. Glaube zeigt sich im Leben, im Handeln und
darin, wie wir mit uns, mit der Mitwelt umgehen. Ob wir täglich auf Wunder
warten, zeigt sich darin, wie wir Probleme bewältigen und das Leben feiern.
In den Tagen, als der Krieg im Nahost wieder eskalierte, kamen viel mehr
Muslime in die Bahnhofkirche, um zu beten. Mich machen die Nachrichten
hilflos und wohl nicht nur mich. Wenn wir die Hoffnung aufgeben, haben wir
schon verloren. Im Gebet auf Gottes Hilfe vertrauen, darauf vertrauen, dass
Versöhnung und Friede möglich sind, obwohl es doch so aussichtslos und
hoffnungslos aussieht, das ist sinnvoller als zu verzweifeln.
Und wenn wir an Wunder glauben, darauf warten, dass ein Wunder geschieht,
dann bleibt uns nichts anders übrig, als uns auf den Weg zu machen, dem
Wunder entgegen. Dann ist unser Handeln vom Vertrauen auf das Wunder
geprägt. Dann sind wir als Menschen und Mitmenschen erkennbar. Was könnte
christlicher sein?!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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