Weg-Wort vom 27. Juli 2009
Leben mit einem Riss
Ich möchte wissen, was Gott mit mir vor hat!
Was erwartet Gott von mir?
Beide Fragen werden mir in der Seelsorge immer wieder einmal gestellt. Und
ich bin sicher, dass sie sich, wenn sie sich mit Gott beschäftigen, diese
Fragen auch schon gestellt haben.
Wir Christen glauben, dass Gott einen Entwurf von einem jeden Menschen hat.
Gott hat einen Plan, wie wir sein sollen. Wir glauben, dass wir von diesem
Entwurf immer mehr oder weniger weit entfernt sein werden. Wir sind nicht
so, wie Gott uns gedacht hat. Nur Christus ist es gelungen, den Plan Gottes
ohne Brüche zu verwirklichen. Wir anderen leben mit einem Riss.
Die Lebenskunst eines Menschen besteht darin zu versuchen, den Entwurf
Gottes und die eigene Wirklichkeit nahe zusammenzubringen. Aus eigener Kraft
kommen wir da allerdings nicht weit. Manchmal scheint es so, als würden wir
mit unseren eigenen Impulsen Gottes Entwurf geradezu im Wege stehen.
Vielmehr gilt es, Vertrauen zu haben. Vertrauen darauf, dass Gott trotz des
Risses die Verbindung zu uns hält und einen Weg für uns weiss, auch wenn wir
ihn nicht immer erkennen können und verunsichert sind.
So ist denn die häufigste Botschaft Gottes an uns in der Bibel ein Satz
gegen die grosse Gegnerin des Vertrauens, also gegen die Angst:
Fürchte dich nicht.
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem
Namen gerufen; du bist mein! (Jes 43.1)
Dieses Sich-Nicht-Fürchten gelingt uns dann am besten, wenn wir sozial
vernetzt sind, das heisst, wenn wir uns aktiv in und als Teil einer
lebendigen Gemeinschaft bewegen. Gott begegnet uns immer auch im anderen.
Und seinen Entwurf für uns können wir in diesen Begegnungen immer besser auf
die Spur kommen und den Riss immer kleiner werden lassen!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
© Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Susanne Wey, Beat Schlauri
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