Weg-Wort vom 7. Dezember 2006
Die Botschaft des Adventskranzes
Durch die Adventszeit begleiten uns viele Bräuche, die uns helfen wollen,
uns auf das Weihnachtsfest vorzubereiten: Adventskalender, Adventsspiele,
Adventsmusik, Adventslieder. Der bekannteste Adventsbrauch ist der
Adventskranz.
Bei ihm handelt es um einen relativ jungen Brauch. Der erste Adventskranz
der Welt hing 1839 in Hamburg in einem Betsaal des sogenannten Rauhen
Hauses, einer Stiftung für verwahrloste und verwaiste Jugendliche. Es
existieren verschiedene Deutungen der Symbolik des Adventskranzes. Über eine
wollen wir im heutigen Wegwort etwas nachdenken.
Die grünen Zweige des Adventskranzes sind Zeichen der Hoffnung. Sie deuten
mitten im grauen Winter darauf hin, dass nicht alles so bleiben muss, wie es
ist.
Als Christen und Christinnen sind wir dankbar für die Verheissung, dass
Jesus Christus immer neu in unsere Zeit kommen und sein Reich der
Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens aufrichten will.
Die roten Kerzen sind Zeichen der Liebe und Freude. An Weihnachten wird es
heissen: Ich verkünde euch eine grosse Freude (Lk 2,10). Das Kommen Jesu
in unsere Welt möchte für uns zunächst eine Botschaft der Freude sein, uns
zur Freude anstiften. Gott will unser Leben mit Freude erfüllen. Diese
Botschaft ist für uns oft nicht selbstverständlich, weil wir Religion und
Glauben häufig zuerst mit Moral, mit rechtem Tun und Lassen verbinden.
Um den Adventskranz ist ein Band geschlungen. Früher war es häufig ein
violettes Band. Dieses weist darauf hin, dass wir immer der Besinnung, der
Umkehr und des Umdenkens bedürfen. Es ist auch Hinweis, dass wir stets neu
beginnen dürfen. Umkehr ist nur möglich, wenn wir innehalten, wenn wir still
werden, in uns hinein horchen, Wesentliches vom Unwesentlichen
unterscheiden. Auch die Natur zeigt uns diesen Weg. Auch sie ruht, sammelt
Kräfte und erwartet so die Zeit des Aufbrechens.
Die Gegenwart, in der wir leben, ist oft dunkel und schwierig, manchmal fast
aussichtslos. Wenn wir jede Woche eine Kerze nach der andern entzünden,
werden wir daran erinnert, dass letztlich das Licht, das Gute und Schöne
siegreich sein wird.
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Hauptbahnhof Zürich
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Seelsorger: Roman Angst, Toni Zimmermann
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