Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 19. Dezember 2019
Der Gottesbote Gedanken zu unserer Krippe
Aus der Weihnachtsgeschichte sind Engel nicht wegzudenken. Sie erscheinen
den Hirten und verkündeten die Geburt des Retters, der in der Krippe liegt.
Dass Maria schwanger werde und einen Sohn gebären werde, wird ihr vom Engel
Gabriel angekündigt. Dieser teilt auch die Geburt von Jesu Vorläufer, von
Johannes dem Täufer, mit. Ein Engel spricht zu Marias Verlobtem Josef im
Traum, dass er sie trotz ihrer Schwangerschaft zu sich zu nehmen, und später
mit ihr und dem Jesuskind vor der Verfolgung durch Herodes nach Ägypten
fliehen soll. Die Sterndeuter aus dem Osten werden auch im Traum vor Herodes
gewarnt.
Engel sind Gottes Boten. Sie bringen Nachrichten, die berühren,
herausfordern, ermutigen oder zum Handeln auffordern. Es müssen nicht
geschlechtslose Wesen mit Flügeln sein, ebenso wenig niedliche geflügelte
Kleinkinder wie in barocken Darstellungen. Zum Gottesboten kann uns werden,
was uns ein Licht aufgehen lässt, was uns ein Aha, eine tiefere Einsicht ins
Leben schenkt. Er kann als Intuition kommen, in einem Gespräch, sogar mit
einem Schicksalsschlag und durch alles, was uns zu einer Kurskorrektur in
unserem Leben bewegt.
Zur Krippe in der Bahnhofkapelle, die Jan Staszak aus Material des
Konzentrationslagers Auschwitz gestaltet hat, gehört ein Engel. Er überragt
die anderen Figuren mit seiner melancholischen Ausstrahlung, die nicht zur
Freudenbotschaft von Weihnachten zu passen scheint. Er berührt mich:
Unsagbares Leid hat er gesehen, weiss, was Menschen einander antun können.
Ohne dies zu vergessen steht er da, betend, schützend, mittragend, gütig und
die Hoffnung aufrechterhaltend, dass Heilung und Versöhnung möglich ist.
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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