Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 9. März 2018
Durch Zufall durfte ich Zeugin eines Experimentes sein.
Einem aktiven Mitglied eines Schützenvereins wurden die Augen verbunden. Die Zielscheibe wurde ihm mit Klingeltönen angezeigt. Ja, der Schütze hat die Zielscheibe getroffen, zwar nicht ins Schwarze, aber klar getroffen. Das Experiment wurde mit einer unerfahrenen Schützin wiederholt - mit Erfolg. Das Experiment mit dem Zielen nach Gehör ist gelungen!
Ein Ziel vor Augen zu haben, empfand ich schon immer als wichtig. In Gesprächen erfahre ich so manche Lebensgeschichte und darf auch immer wieder staunen, wie kleine und grosse Ziele die Menschen ermutigen.
Was mich das Experiment gelernt hat?
Es müssen nicht klar sichtbare Ziele sein. Es können feine Töne, leise Hoffnungen, zarte Düfte sein. Ein Vogelkonzert am Morgen kann verlocken zum Aufstehen und munter in den Tag zugehen. Der Duft von einem reinigenden Frühlingsregen kann dazu verlocken, aus dem Haus zu gehen und im Regen zu tanzen. Ein Gruss und Daumendrücken einer Freundin kann Mut machen, um die nächste Herausforderung anzupacken. Krokusse, die unter dem Schnee hervorgucken, bringen Farbe und Freude in kühle Tage.
Das Ziel mit dem Herzen sehen heisst, sich von kleinen Zeichen der Hoffnung leiten lassen. Es heisst sich nicht so schnell entmutigen lassen. Das sind Grundsteine, um das Ziel in Sicht zu haben und nicht aus den Augen zu verlieren - und das auch „blindlings“!
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche