Weg-Wort vom 2. Juni 2011
Christi Himmelfahrt
An Auffahrt machen die Männer in meinem Heimatdorf einen "Vatertagsausflug".
Da geht es recht bodenständig zu, mit Christi Himmelfahrt hat das nichts zu
tun. Wie ist das bei Ihnen? Können Sie noch etwas anfangen mit
diesem christlichen Fest?
"Was steht ihr da und schaut zum Himmel?" hörten die Jünger sagen, als Jesus
vor ihren Augen entschwand. (Apg 1,9-11) Nach dem ersten Schock realisieren
die Jünger, dass mit dem Tod die Sache Jesu nicht zu Ende ist. Auch wir
sollen nicht entgeistert zum Himmel starren, losgelöst vom Bezug zu unserem
irdischen Leben, und einzig darauf warten, ob etwas 'von oben' kommt. Würden
wir das tun, blieben wir ohne Verbindung zum Leben spendenden Schöpfer. Wir
wären wie Hors-sol-Pflanzen, künstlich am Leben gehalten allein durch eine
sterile Nährlösung.
Wir müssen mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Wir brauchen die
Boden-haftung. Den Himmel verdienen wir uns, indem wir unsere Welt zu einem
Ort machen, an dem wir uns wohl fühlen und freuen können.
Mit der Himmelfahrt, seiner Heimkehr zum Vater, hat Jesus die Enge des
irdischen Lebens gesprengt. Zwar ist damit auch Gottes Eintauchen in die
Geschichte der Menschen endgültig zu Ende. Aber der Gottessohn kann überall
dort sein, wo Menschen in seinem Geist sein Werk fortführen. Denn Himmel ist
letztendlich keine Zeit- und Ortsbestimmung, sondern etwas Personales. Wo
Gott ist, da ist Liebe, und wo Liebe ist, da ist auch der Himmel. Nun ist es
an uns, den Auftrag Jesu in der Welt sichtbar zu machen.
Das Bild von der Himmelfahrt übersteigt zwar unsere Vorstellung, "aber es
steht für die grossartige Hoffnung, dass sich alles, was wir in unserem
Leben durchgemacht haben, bei Gott in Glück verwandeln wird und dass selbst
das schönste Leben durch diese Hoffnung noch reicher und schöner wird."
(Abtprimas Notker Wolf)
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
(c) Bahnhofkirche
Roman Angst, Toni Zimmermann
Iris Daus, Rolf Diezi
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