Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!
Weg-Wort vom 3. März 2020
Rein
In diesen Tagen macht sich die Weltöffentlichkeit Sorgen wegen des
Corona-Virus, und Hygiene ist in aller Munde. Regeln werden aufgestellt, um
Ansteckungen zu vermeiden: Man gibt sich nicht mehr die Hände,
Grossveranstaltungen wurden abgesagt, Sterilisationsmittel sind ausverkauft.
Reinlichkeit erhält einen hohen Stellenwert, sie vermindert ja das
Weitergeben von Krankheiten und rettet dadurch sogar Leben.
Praktische Überlegungen stecken wohl auch hinter vielen Reinheitsgeboten in
den Religionen, wie das Händewaschen vor dem Essen im Judentum und das
Füssewaschen vor dem Besuch der Moschee bei den Muslimen. Der Ursprungsgrund
solcher Regeln ging manchmal vergessen, dann wurde es eine Sache des
Gehorsams gegenüber Gott, sich penibel genau daran zu halten. Zunehmend
wurden Dinge unrein, auch gewisse Tiere und deren Fleisch, schliesslich
Menschen selbst, wie Erkrankte, Frauen während ihrer Menstruation oder nach
der Geburt, und generell alle, die sich aus Unkenntnis oder Unvermögen nicht
an die göttlichen Regelungen zur Reinheit halten konnten.
Gegen übertriebene und ausgrenzende Reinheitsgebote hat sich Jesus heftig
gewehrt, hat demonstrativ mit ungewaschenen Händen gegessen, hat Kranke
berührt und sich berühren lassen und mit den Religionsvertretern darüber
gestritten. Er wollte nicht, dass irgendjemand aus solchen Gründen aus der
Gemeinschaft ausgeschlossen wird. Was aus dem Menschen herauskomme, das
mache ihn unrein, so sagte Jesus. Dies zeigt, ob in einer Person ein
vertrauendes, ein reines Herz schlägt. Es soll kein Aufruf zur Unvernunft
sein in diesen Tagen, vielmehr ein Appell, bei allem, was kommen mag,
Augenmass, Gelassenheit und Mitmenschlichkeit nicht zu vergessen.
Bild von jacqueline macou auf Pixabay
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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