Weg-Wort vom 23. März 2009
Nachfolge
Manchmal sehen wir etwas nicht richtig, weil wir zu wissen meinen, wie es
aussieht. Wir sehen darum einfach nicht mehr richtig hin. Manchmal erscheint
uns etwas rund, was scharf-kantiger nicht sein könnte. Und wir überprüfen es
nicht mehr.
So geht es mir mit folgenden Worten aus der Bibel. Es sind bekannte, oft
zitierte Worte im Fettdruck:
Wenn einer mir auf meinem Weg folgen will, verleugne er sich und nehme sein
Kreuz auf sich, und so folge er mir. Denn wer sein Leben retten will, wird
es verlieren, wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des
Evangeliums willen, wird es retten. (Mk 8.34f)
Wer in die Leidensnachfolge ruft, muss nach seiner eigenen Leidenserfahrung
befragbar sein. Jesus war es, weiss Gott. Sind wir es? Wir ahnen bisweilen,
was leiden bedeutet. Allein mit dieser Ahnung lebt es sich schon schwer.
Also wird bei genauem Hinschauen deutlich: Jesus braucht keine Bewunderer.
Jesus braucht Nachfolger und Nachfolgerinnen. Nachfolgen leben, wie er
lebte und lebt und im Leben auf das ganze Leben aus sein. Dieses
Auf-etwas-aus-Sein setzt in Bewegung und gibt dem Leben Spannkraft.
Nachfolge ist ein Synonym für ein Verhältnis zur Welt und zum Menschen, das
von Interesse geleitet ist: teilnehmen, alles, auch das Leiden mit den Augen
der Liebe sehen.
Es ist die Bestimmung menschlichen Lebens, nie fertig zu werden, das
Absolute nie zu erreichen, das Vollkommene nie zu schauen. Und so werden wir
mit diesen Worten aus der Bibel nie fertig und der Text wird mit uns nie
fertig. Und das Leben nicht! Das ist Leben
Mit freundlichen Grüssen
Ihre Bahnhofkirche
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Roman Angst, Toni Zimmermann
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