Weg-Wort vom 3. Juni 2008
Volles Risiko!
Es gibt Dinge im Leben, die können wir nicht halbherzig tun, sondern nur
ganz oder gar nicht. Wir können zum Beispiel nicht nur ein bisschen glauben.
Der Glaube fordert uns total. Entweder glauben wir oder eben nicht. Gott
will uns ganz. Das wird deutlich im Bildwort Jesu vom Opfer der Witwe:
Jesus blickte auf und sah, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten
legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen
hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat
mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von
ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben
hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben. (Lk 21,1-4)
Gott will keine Opfer von uns. Wir müssen ihn nicht zufrieden stellen mit
irgendwelchem Tun oder Gutsein. Er will für uns aber auch nicht nur eine
Verpflichtung unter vielen sein: hier mal etwas spenden, dort einige Minuten
Zeit opfern für ihn, da noch einen Moment Aufmerksamkeit abzweigen. Nein!
Gott will uns ganz, unser volles Ja.
Jesus lobt die Witwe, weil für sie Gott an erster Stelle steht. Sie setzt
alles auf ihn, ihr ganzes Leben, ohne den geringsten Rückbehalt. Sie
vertraut ihm total. Sie lebt aus dem Bewusstsein, dass sie ihm alles
verdankt, ihr ganzes Leben. Er hat ihr alles gegeben. Darum erwartet sie
alles von ihm. Ist in allem auf ihn ausgerichtet. - So sollen wir glauben,
sagt uns das Bildwort Jesu.
Glaube ist ein bedingungsloses Wagnis. Er umfasst unser Sein, durchdringt
unser ganzes Wesen, beseelt unser Denken und Handeln. Und er vertraut auf
die Botschaft Jesu, dass Gott ein vorbehaltlos liebender Gott ist.
Als Glaubende wissen wir uns darum stets von Gott geliebt und gehalten:
Morgens beim Aufstehen. Bei der Arbeit. Bei Sport und Spiel. In frohen und
traurigen Stunden. In der Verzweiflung wie in der Begeisterung. Im Schmerz
und in der Freude. Dieser Glaube vermag in uns Kräfte freizusetzen, die uns
staunen und immer wieder das Bestmögliche tun lassen.
Welchen Stellenwert hat Gott in meinem Leben?
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Hauptbahnhof Zürich
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