Das Weg-Wort - Werktagsgedanken aus der Bahnhofkirche Zürich!

Weg-Wort vom 2. Mai 2019

Kinder Kinder

Wenn ein Kind etwas will, macht es dies meist mit aller Deutlichkeit seiner Umwelt klar: Es schreit, es fuchtelt, es nörgelt. Es hat viele Möglichkeiten sich Gehör zu verschaffen. Mit zunehmendem Alter kommen dann auch noch Argumente dazu. Um überleben zu können müssen kleine Kinder so handeln.
 
Später lernen wir, dass es nicht nur um mich geht, dass auch die Menschen um mich herum leben wollen. Wir müssen lernen mit anderen in wechselseitiger Abhängigkeit und Gleichheit zusammenzuleben. Damit dies gelingt, müssen wir den Narzissmus, mit dem wir unser Leben begonnen haben, hinter uns lassen. Wir lernen Grenzen zu akzeptieren und fürsorglich miteinander umzugehen. Die kindliche Aggression, welche uns einst das Überleben sicherte, nützt nichts mehr.

Soweit so gut, wenn das alle täten, hätten wir paradiesische Zustände. Offensichtlich ist es nicht ganz so einfach den Narzissmus zu überwinden.

Kinder erfahren mit zunehmendem Alter, dass das Leben auch gefährlich sein kann, sie entwickeln Ängste und wehren sich. Genau das tun auch Erwachsene: Wenn wir Angst haben, setzen wir oft Aggression ein um uns zu wehren. Solche Angst destabilisiert. Ein Sprichwort sagt: „Hunde die Bellen Beissen nicht“. Auch schreiende Kinder wollen ja nur überleben. Und doch müssen wir lernen, auf die stillen Töne zu achten. Dafür muss ich aber erst zur Ruhe kommen, sonst höre ich ja die stillen Töne nicht. Im Kinderzimmer eines schlafenden Kindes spüren wir diese Ruhe. Schaffen wir es, in unserem Alltag die Ruhe zu finden und Ängste, die zur Aggression führen zu überwinden um vertrauensvoll durchs Leben zu gehen? Das wünsch ich uns allen!

Mit freundlichen Grüssen

Ihre Bahnhofkirche



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